Die beste Tomatensuppe weit und breit gibt es bei der SBB — im Speisewagen des ICN zwischen Olten und Luzern. Dazu ein kühles Bier. Und draussen rauscht die Landschaft vorbei, die nicht mehr ganz dem Winter, aber auch noch nicht dem Frühling gehört. Das ist für mich ein erholsamer Feierabend nach einem relativ anstrengenden Kulturwochenende.

Die Ofen-Tomatensuppe kostet im Speisewagen Fr. 10.20, die Stange Calanda Fr. 5.50 und die Suppe ist wirklich ein Genuss:

Oft ein Genuss, meist interessant und bisweilen inspirierend ist Transhelvetica , das Schweizer Magazin für Reisekultur, das neben dem Teller Tomatensuppe liegt, der wie ein UFO über dem Tischtuch zu schweben scheint.

Die aktuelle März-April-Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Holz: Da gibt es z.B. einen Text über den symbolträchtigen Unterengadiner Arvenwald God da Tamangur und einen Schnapsbrenner, der aus Arvenzapfen Liköre brennt, obwohl es strengs verboten ist, die Zapfen von den Arven zu pflücken. Da macht der Gründer des schweizerischen Bauminventars Pro Arbore sich Gedanken über das Recht des Baums, natürlich leben und sterben zu dürfen. Da gibt es interessante Artikel über Musikinstrumente aus Mondholz und die Stuhlfabrik Horgenglarus. Da zeigt der Bündner Fotograf Stephan Schenk in einem Fotoessay die über 200 Jahre alte, denkmalgeschützte Waldkathedrale von Beromünster, was in Schwarzweiss allerdings etwas trist wirkt. Und da wird das Hauptwerk des Fotorealisten Franz Gertsch (* 1930) vorgestellt, der in seinem Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ dasselbe Waldstück auf 4.8 x 3.25 m grossen Bildern minutiös abgemalt hat (zu sehen noch bis am 2.9.2012 im Museum Franz Gertsch in Burgdorf). Hinzu kommen zu jedem Beitrag ausführliche Ausflugstipps. Die Kolumne „Gedankengang“ von Franz Hohler, der Ratetext „Wo zum Teufel?“ von Ralf Schlatter, helvetische Fundstücke, Literatur- und Veranstaltungstipps und weitere Helvetarien machen „Transhelvetica“ zu einem lesenswerten und schön gestalteten Magazin, das zweimonatlich erscheint und auf das sich das Warten lohnt.

Das Einzelheft von Transhelvetica kostet Fr. 10.-, das Jahresabo im Inland Fr. 50.-, im Ausland Fr. 80.-.