In der Solothurner Zeitung vom 14. Januar hat mich eine Grafik angesprungen: Die Länder mit höchsten Schusswaffendichte. Angeführt wird diese unrühmliche Rangliste von – wen wundert’s – den USA, es folgt der Jemen und dann schon auf dem dritten Platz die Schweiz, die mit 45.7 Kleinwaffen pro 100 Einwohner die höchste Waffendichte Europas aufweist.

Basis dieser Grafik ist der «Small Arms Survey» des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien (IUHEI). Schätzungen des renommierten Genfer Instituts gehen in der Schweiz von rund 3,4 Millionen Schusswaffen aus. So genau weiss das niemand, aber fast jeder und jede Zweite in der Schweiz – vom Neugeborenen bis zur betagten Königin des Altersheims – soll also eine Kleinwaffe besitzen. Davon sind 546’975 oder 16% Armeewaffen, die als Teil der persönlichen Ausrüstung zu Hause gelagert werden oder von Armeeangehörigen in ihren Privatbesitz übernommen wurden. Und was ist eigentlich mit den restlichen 84%, den rund 2’850’000 Kleinwaffen, die sonst noch bei uns im Umlauf sind? Das sind wohl kaum nur Jagdgewehre und Sammlerstücke…

Aber es kommt noch besser: „Wir haben noch einen Karabiner – aber wo?“ ist der Titel der Recherche von zwei AZ-Journalisten, die sich auf die Suche nach zu Hause gelagerten Kleinwaffen gemacht haben. Sie schreiben in ihrem Artikel neben der Grafik, dass viele gar nicht wissen, ob sie eine Waffe zu Hause haben, oder dann nicht wissen, wo sie versorgt ist. Das Beruhigende daran ist: Wer nicht weiss, wo seine Waffe ist, kann auch nicht damit schiessen. Das Beunruhigende daran ist, dass die Armee ihre vergessenen Grosswaffen nur per äxgüsi in einem Stollen wieder findet (400 Schützenpanzer und Panzerhaubitzen, vgl. „Maurers schimmelnde Panzer“ auf NZZ Online) und dass offenbar viele in diesem bis zu den Zähnen bewaffneten Land nicht wissen, wo sich ihre Kleinwaffe befindet…