Heute hat der Spätsommer noch einmal alles gegeben: schön und angenehm warm, aber nicht zu heiss. Es wäre sünd und schad gewesen, keinen Ausflug zu machen. Frau Frogg wünschte sich einen Ausflug ins Eigenthal und eine Wanderung aufs Regenflüeli (1582 m.ü.M.) — also keine richtige Fluh, sondern nur ein Flüeli, aber die Aussicht war dennoch grossartig.

Zum Vergrössern auf die Karte klicken! An- und Rückreise mit dem Postauto vom Bahnhof Luzern bis ins Eigenthal (Endstation Talboden). Der Aufstieg via Under und Ober Honegg erfolgt über einen steilen Fahrweg, der nur mit wirklich geländegängigen Fahrzeugen fahrbar ist. Der oberste Teil (4) verläuft in sumpfigem Gelände — gutes Schuhwerk ist angesagt. Der Abstieg vom Rosebode runter ins Eigenthal ist ein steiler, treppenartiger Zickzackweg, der in die Knie geht. Alternativen wären der Abstieg auf der Aufstiegsroute oder via Studberg – Hirsbode – Ober und Under Pfifferswald zurück ins Eigenthal. Quelle der Basiskarte: map.geo.admin.ch

1 Alle wollen ins Eigenthal

Zum Glück war Frau Frogg früher am Bahnhof und hat mir im Postauto einen Platz reserviert, denn bei diesem traumhaften Spätsommerwetter wollten — so schien es wenigstens — alle ins Eigenthal. Das Postauto war so voll, dass der Kurs doppelt geführt wurde. Im Eigenthal waren alle Parkplätze voll belegt. Für meinen Geschmack waren heute eindeutig zu viele Leute im Eigenthal, aber sobald unser Aufstieg begann, war der Trubel vorbei…

2 Ein Hüsli am Hüsli


Ein Vogelhaus am Stall auf der Ober Honegg

3 Mittagsrast im Chrache

Ein „Chrache“ oder „Krachen“ ist ein schweizerdeutsches Wort für einen abgelegenen Unort, wo nichts zu holen und nichts zu machen ist, wie der Bachlauf, an dem wir Mittagsrast machten: Voll von Felsbrocken, die mal runtergekommen sind, finden Bäume kaum Wurzelgrund, so dass sie oft schräg und verkrüppelt wachsen. Aber mit dem Moos und den Farnen wirkt dieser Chrache wie ein verwunschener Ort…

4 Der Grashüpfer auf der Silberdistel


Unterwegs gab es einiges zu entdecken, wie z.B. diesen sprungbereiten Grashüpfer auf einer Silberdistel…


… oder diese Baumleiche am Wegrand.

5 Schuss und Gegenschuss

Das Regenflüeli ist eine dem Pilatusmassiv vorgelagerte Fluh, die eine grossartige Aussicht auf die Region Luzern bietet, die ich als Panoramabild einfach festhalten musste:

Zum Vergrössern aufs Bild klicken! Zu sehen sind von links nach rechts: Vorne der Studberg und der Hüenerhubel, hinten das Mittagsgüpfi und der Risetestock, vorne das Entlebuch, hinten der Napf und der Jura (unter den Wolken), vorne das Dorf Schwarzenberg, das Luzerner Hinterland, den Sempacher See, unter dem Kondensstreifenkreuz im Mittelgrund: Emmenbrücke mit seiner Industrie, dann Kriens mit dem Sonnenberg, dann Luzern und das Luzerner Seebecken, über der Frau mit dem weissen Hut: der Vierwaldstättersee und die Rigi, links vom Gipfelkreuz schaut der Bürgenstock über eine bewaldete Flanke, dahinter die Mythen, rechts vom Gipfelkreuz: vorne das Eigenthal, dahinter das Klimsenhorn, der Pilatus, das Tomlishorn und das Widderfeld.

Luzern habe ich etwas rangezoomt:


Luzern vom Regenflüeli um 13:22 Uhr


Das Regenflüeli von Luzern um 16.54 Uhr

6 Ein Privatheiligtum am Schopfberg

Angesichts solcher Privatheiligtümer wird mir immer wieder schlagartig bewusst, dass meine Wohnregion erzkatholisch ist und einzelne so tief gläubig sind, dass sie solche Privatheiligtümer unterhalten und pflegen.

7 Der Blick in die Tiefe


Der Blick vom Rosebode ins Eigenthal

Da wussten wir: Das wird ein steiler Abstieg — zum Glück hatten wir unsere Wanderstöcke dabei.

8 Der Herbst kündigt sich an


Die meisten Blumen sind schon verblüht und die Herbstzeitlosen zeigen, dass der Herbst im Anmarsch ist.

Nach einer wunderschönen Wanderung erwischten wir mit etwas Glück ein frühes Postauto, das uns aus dem Trubel im Eigenthal zurück nach Luzern brachte.

Das Regenflüeli (1582 m.ü.M.)
auf der Kulturflaneur-Karte