Weil diese Männer 5 Männer die Frauen verstehen und auch vertreten können, brauche es keine Frau in der Luzerner Regierung und schon gar keine starke SP-Frau aus der Stadt, die nicht bürgerlich handle, meint das „Komitee für Luzern mit Zukunft“. Und tatsächlich besteht die Gefahr, dass der Kanton Luzern künftig von diesem bürgerlichen Mackerclub regiert wird, wenn Felicitas Zopfi von der SP im zweiten Wahlgang am 10. Mai nicht massiv zulegen und einen ihrer Konkurrenten überholen kann.
Über 20% der Luzerner Kantonsbevölkerung wohnt in der Stadt und knapp 20% haben am 29. März linksgrün gewählt. Diese Bevölkerungsgruppen — finde ich — sollten auch in der Regierung vertreten sein, sonst wird der Graben zwischen linksgrüner Stadt und bürgerlich dominierter Landschaft noch tiefer. Ganz sicher aber muss auch eine Frau in der Regierung sitzen — ein Frauenanteil von 0% in der Regierung wäre für den Kanton Luzern ein Rückschritt und mehr als peinlich. Es ist schon schlimm genug, dass mit diesen Wahlen der Frauenanteil im Kantonsrat von 30.8% im Jahr 2011 auf 29.2% gesunken ist.
Und so ist der Zwischenstand nach der ersten Runde:
Guido Graf (CVP) | Pfaffnau, bisher | 61’451 Stimmen | gewählt |
Robert Küng (FDP) | Willisau, bisher | 59’486 Stimmen | gewählt |
Reto Wysss (CVP) | Rothenburg, bisher | 58’199 Stimmen | gewählt |
Marcel Schwerzmann (parteilos) | Kriens, bisher | 43’562 Stimmen | 2. Runde |
Paul Winiker (SVP) | Kriens, neu | 42’842 Stimmen | 2. Runde |
Felicitas Zopfi (SP) | Luzern, neu | 34’231 Stimmen | 2. Runde |
Sollen also die Frauen, die SP und die Stadt Luzern weiterhin in der Regierung vertreten sein, muss Felicitas Zopfi im Vergleich mit dem 1. Wahlgang rund 9000 Stimmen dazu gewinnen, um ihren nächsten Konkurrenten zu überholen. Das wird nur möglich sein, wenn in der Stadt Luzern, wo Felicitas Zopfi den ersten Rang geschafft hat, mehr Wähler und Wählerinnen an die Urne gehen — Steigerungspotenzial ist vorhanden, denn die Wahlbeteiligung lag in Luzern mit 34.0% unter dem Kantonsschnitt von 37.6%. Zu hoffen ist auch, dass die CVP-Wählerschaft, deren Regierungsräte schon im Trockenen sind, das Bekenntnis ihrer Partei zur Konkordanz umsetzt, der CVP-Wahlempfehlung folgt und Felicitas Zopfi auf ihren Wahlzettel schreibt.
Ich jedenfalls würde Marcel Schwerzmann keine Träne nachweinen, wenn er in der zweiten Runde abgewählt würde, war er doch als Finanzdirektor bei den fatalen Steuersenkungen für die Unternehmen federführend, an den daraus folgenden Sparübungen des Kantons massgeblich beteiligt und mitschuldig am Race to the bottom in der Zentralschweiz. Seine Amtsführung war auch nicht über alle Zweifel erhaben, wusste er doch vom millionenteuren Informatik-Debakel in der Kantonsverwaltung früher Bescheid als er zugeben wollte (vgl. Schwerzmann wusste Bescheid, NLZ vom 13.7.2013). Ob allerdings SVP-Mann Paul Winiker der bessere Regierungsrat wäre, bleibe dahingestellt.
Wahlempfehlung des Kulturflaneurs:
- Den zweiten Wahlgang am 10. Mai 2015 nicht verpassen!
- Nur Felicitas Zopfi auf den Wahlzettel schreiben, denn jede Stimme für ihre Konkurrenten schadet!
Wählt die Stadtluzerner SP-Frau Felicitas Zopfi, damit die Frauen, die Linke und die Stadt weiterhin in der Kantonsregierung vertreten sind!
17. April 2015 um 0:17 Uhr
wie wäre es mit einem kanton luzern stadt? alles andere scheint mir sinnlos.
17. April 2015 um 10:40 Uhr
Ja, dann wären wir politisch nicht mehr auf die konservative Landschaft angewiesen, aber sonst würde vieles komplizierter, denn eine Stadt kann nur im Austausch mit ihrem Hinterland funktionieren…
18. April 2015 um 16:29 Uhr
vielleicht nicht auf gewisse agglogemeinden. das echte luzerner hinterland hingegen hilft kaum beim funktionieren.
10. Mai 2015 um 16:38 Uhr
punkt 2 der wahlempfehlung hat nicht geklappt. hätte aber im mehr als peinlichen kanton auch nichts geändert.
11. Mai 2015 um 18:19 Uhr
Schande über diesen Kanton!
Meine Befürchtung ist leider wahr geworden: Felicitas Zopfi hat’s trotz meiner Wahlempfehlung nicht geschafft und die SP ist zum ersten Mal seit 56 Jahren nicht mehr in der Regierung vertreten. Auch der Kulturflaneur fühlt sich nicht vertreten — ich habe keinen dieser fünf bürgerlichen Macker gewählt. Dieser Kanton ist — da kann ich mich der Rennmaus nur anschliessen — mehr als peinlich: Neben dem Tessin ist Luzern der einzige Kanton, der sich die Peinlichkeit leistet, die Frauen aus der Regierung auszuschliessen, im Tessin sitzt aber immerhin noch ein SP-Vertreter in der Kantonsregierung.