Weil uns beiden Termine reingeschneit sind, die nicht zu verschieben waren, machten wir vorletzte Woche Skiferien von zu Hause aus. Und weil Frau Frogg nicht mehr skifahren will, sind unsere Skiferien eher Winterferien, die nicht so erholsam, dafür interessant sind. Am Dienstag beispielsweise haben wir einen Ausflug in die Hauptstadt — besser noch: in die Klee-Hauptstadt — gemacht.
Das Zentrum Paul Klee — drei Wellen im Gelände
Gestaltet wurde das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee in Bern vom italienischen Star- und Museumsarchitekten Renzo Piano, der mit dem Pariser Centre Pompidou Furore machte. In der Schweiz hat er sich als Architekt der Fondation Beyeler in Riehen einen Namen gemacht. Das wellenförmige Gebäude geht organisch ins Gelände über und sieht aus wie eine Reihe von Flugzeughangars. Dennoch geht von dieser ungewohnten Architektur nicht nur von aussen, sondern auch von innen eine eigenartige und leicht irritirende Faszination aus.
Paul Klee — ein Japonist
Die aktuelle Ausstellung Vom Japonismus zu Zen — Paul Klee und der ferne Osten thematisiert die vielfältigen Bezüge Paul Klees zur ostasiatischen Kunst. Paul Klee liess sich während seines gesamten künstlerischen Schaffens vom Fernen Osten inspirieren. Die erste Hälfte der Ausstellung zeigt die Einflüsse ostasiatischer Kunst auf Klees Schaffen. Zwischen 1900 und 1908 schuf Klee z.B. einige hochformatige Werke, die Aarelandschaften zeigen, gleichzeitig aber entfernt an chinesische Shanshui-Malerei erinnern. 1916 entstand ein Zyklus von sechs Aquarellen, die chinesische Gedichte illustrieren. Auch Tuschmalerei und Kalligrafie inspirierten das Werk von Paul Klee.
Klee — Rezeption in Japan
Ich hätte nicht gedacht, dass die kulturelle Befruchtung auch in die umgekehrte Richtung läuft, aber die Ausstellung zeigt, wie vielfältig Paul Klees Werke in Japan wahrgenommen werden. KünstlerInnen aus den verschiedensten Bereichen — von der Musik über die Literatur, die bildende Kunst und den Comic bis zur Architektur — lassen sich von Paul Klee inspirieren. Der Comiczeichner Kazuya Takahashi beispielsweise veröffentlichte 1998 einen Comic mit dem Titel „Kure na hito“ (Klee’scher Mensch) — eine gezeichnete Hommage an Paul Klee. Am faszinierendsten fand ich aber die Klee-Rezeption des international renommierten Architekten Toyo Ito, der künstlerische Prinzipien von Paul Klee auf die eigene Architektur übertrug: In der 2000 fertiggestellten Sendai-Mediathek verbinden sich organische und streng geometrische Formen, wie dieses Video sehr schön zeigt:
Klee-Zentrum — interessante Umgebung
Der orange Weg — vom Klee zum Bahnhof
Es war so schönes Wetter, dass wir zu Fuss zum Berner Bahnhof zurückgingen. Bis zum Bärengraben folgten wir dem orangen Weg zu Klee (vgl. Wege zu Klee), was nicht so einfach ist, weil er in umgekehrter Richtung ausgeschildert ist.
Winterliches Bern — mit handbestricktem Brunnen
… und eine Reminiszenz an meinen meistgelesensten Blogeintrag:
Kann Stricken Kunst sein? — ein handbestrickter, begehbarer Brunnen in der Altstadt von Bern:
2. Februar 2013 um 16:44 Uhr
Klee im Winter.
Heutzutage ist aber auch alles möglich 🙂
2. Februar 2013 um 18:09 Uhr
REPLY:
Ja heutzutage, wo sogar Schweine Töff fahren, sollte einem soviel Klee im Winter nicht wundern. 😉