Am Tag 6 in der Sächsischen Schweiz bezwingen wir den Lilienstein auf der Südroute und finden die Überreste der Sächsischen Dampfschifffahrt. In den Nebenrollen: Jo Schmilka, der erfolgreiche Turmspringer der DDR, und ein tschechischer Gas-Tank auf der Flucht.
Königstein hat ein Problem
Von all den Ferienorten in der Sächsischen Schweiz ist das verkehrsgünstig an der Einmündung der Biela gelegene Königstein am besten mit öV erschlossen und eignet sich deshalb als Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge. Das ist auch der Grund, wieso wir ursprünglich in Königstein Ferien machen wollten — bis das Hagelunwetter vom 9. Juli unsere Ferienwohnung unbewohnbar machte. Tatsächlich sind wir immer wieder in Königstein ein-, aus- oder umgestiegen. Auch jetzt ist Königstein Ausgangspunkt unserer Wanderung auf den Lilienstein.
Bevor wir jedoch ans andere Elbufer übersetzen, kommen wir nicht umhin, das Wahrzeichen von Königstein Downtown zu besichtigen, den mächtigen Bahndamm entlang der Elbe. Er dominiert das Dorfbild und trennt das an sich schöne Dorf vom Fluss: Königstein liegt zwar an der Elbe, hat aber trotz zahlreichen Dammdurchbrüchen nicht wirklich Zugang zum Fluss — es bleibt hinter dem Damm. Nicht einmal bei Hochwasser ist der Damm ein Segen, denn er kann Königstein nicht vor den Wassermassen schützen.
Lilienstein — Südroute
Da der Lilienstein ein Tafelberg ist (rechtselbisch sogar der einzige), erfolgt der von Frau Frogg beschriebene Aufstieg in zwei Stufen:
1) Vom Elbufer auf einem breiten, aber steilen Weg auf die Ebenheit, die Ebene über dem Elbtal (obiges Bild) und
2) von der Ebenheit über Treppen und Leitern auf den Lilienstein (nebenstehendes Bild ist furchterregender als die Realität).
Vom westlichen Ende des Liliensteins hat man eine ganz andere Aussicht als vom östlichen:
Ein Gas-Tank aus Tschechien
Nach dem erst steilen, dann gemächlichen Abstieg vom Lilienstein gelangen wir bei Prossen wieder ans Elbufer:
Jo Schmilka
An diesem strahlend schönen Tag machen wir im Schatten dieser Kranbahn am Winterhafen von Prossen einen kurzen Halt. Da kommt mir die Geschichte von Jo Schmilka in den Sinn, dem erfolgreichen Turmspringer der DDR, dem hier sein erster Dreifachsalto mit doppelter Schraube gelang, eine Geschichte, die mir — es ist drückend heiss und ich bin von der Hitze schon ein bisschen beduselt — durch den Kopf schwirrt und natürlich kein bisschen wahr ist…
Hochwasserschutzhafen
Seit Tagen versuche ich herauszufinden, wann die Sächsische Dampfschifffahrt ihren Betrieb wieder aufnimmt, weil ich vor dem Ende der Ferien unbedingt noch eine Flussfahrt mit dem Schaufelraddampfer machen will. Aber in der Zeitung heisst es lapidar, dass die Elbe für die Schifffahrt noch nicht freigegeben ist. Ich bin aber guten Mutes und sage zu Frau Frogg: „Du wirst schon sehen und die Sächsische Dampfschifffahrt erleben!“
Im Hafen von Prossen bekommt meine Zuversicht einen Dämpfer, denn in einer „Sackgasse“ parallel zur Elbe, die im Winter den Schiffen Schutz bietet vor dem Eis, das den Fluss hinuntertreibt, finden wir die Reste der Sächsischen Dampfschifffahrt: Ein Teil der Dampfschiffe, Motorschiffe und Anlegepontons sind hier vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht worden — der Winterhafen ist auch ein Hochwasserschutzhafen.
Arche Noah im Schrebergarten
Etwas weiter treffen wir in einem Schrebergarten auf ein Gartenhäuschen, das mit dem Hochwasser abhauen wollte — doch sein Fluchtversuch war bei weitem nicht so erfolgreich wie die Flucht des tschechischen Gas-Tank-Trios: Nach einem Meter war die grosse Fahrt der Gartenarche schon wieder zu Ende:
Fazit: Ein strahlend schöner, aber brütend heisser Tag mit tollen Aussichten vom Klassiker der Steine und einigen Erkenntnissen bezüglich tschechischer Gas-Tanks und Sächsischer Dampfschifffahrt.
6. August 2013 um 19:08 Uhr
von Königstein… und die Ebenheit… und Joe Schmilka! ich werde ganz nostalgisch. Es ist schon viel zu lange her.