Schon mal was von der „grünen Wüste“ gehört? Nein? Ich auch nicht. Dieses Stichwort würde ich eher mit Bewässerungsprojekten in der Sahara in Verbindung bringen, aber sicher nicht mit Bienen auf dem Land.

Heute hörte ich auf Schweizer Radio DRS einen leicht irritierenden Beitrag von Andrea Jaggi über Bienen in der Stadt und Imker und Imkerinnen, die in der Stadt Biohonig produzieren. Stutzig machte mich die Bemerkung des Stadtberner Imkers Peter Linder, dass in der Stadt die Bedingungen für die Honigbienen oft besser seien als auf dem Land, wo es den Bienen nach dem Ende der Rapsblüte und der Löwenzahnblüte an Nahrung fehle. Zum Teil müssten sie sogar zusätzlich gefüttert werden — ImkerInnen würden deswegen von der „grünen Wüste“ reden. Ist die Biodiversität in der Stadt also grösser als auf dem Land? Auch die Bio-Qualität sei trotz der grösseren Schadstoffbelastung in der Stadt problemlos zu erreichen. Und last but not least läge das Imkern in der Stadt im Trend — viele StädterInnen würden sich für dieses anspruchsvolle Hobby interessieren und entsprechende Kurse absolvieren.

Interessant, aber doch irgendwie irritierend: Urbane Zonen werden immer „ländlicher“, während rurale Gebiete zur „grünen Wüste“ verkommen.