Der Lokaltermin am Wellenberg und auf der Bannalp war uns ein willkommener Anlass für eine schöne Wanderung von Nidwalden über die Sinsgäuer Schonegg in den Kanton Uri und für einige Überlegungen zur Alpwirtschaft.

Hier die Route unserer Wanderung von der Chrüzhütte im Kanton Nidwalden über die Sinsgäuer Schonegg nach Gitschenen im Kanton Uri:

Zum Vergrössern auf die Karte klicken! Quelle der Karte: www.top-of-uri.ch. Auf dieser Website, die sich „Bergportal Uri“ nennt, gibt es zahlreiche Informationen, Tipps für Ausflüge und Wandervorschläge mit Karten und Routenbeschrieben.

1 Geplante Sondierbohrung der NAGRA
Vgl. Wandert in der Schweiz solang es sie noch gibt

2 Stausee auf der Bannalp
Vgl. Der Kampf um Bannalp

3 Start bei der Chrüzhütte

Nach der Fahrt mit der Zentralbahn nach Wolfenschiessen und dem Postauto nach Oberrickenbach haben wir die Luftseilbahn zur Chrüzhütte genommen und uns einen stotzigen Aufstieg von 800 Höhenmetern erspart. Oben angekommen, drängte Frau Frogg zum Aufbruch, doch da war noch dieser Berg mit dieser eigenartigen Form. Hatte der Riese Timpetu vor Urzeiten wieder einmal im Sandkasten gespielt?

Der Weg führte uns zuerst hangparallel, dann leicht absteigend in das Tal unterhalb der Lücke, über die wir ins Urnerland wandern wollten.


Frau Frogg riskiert schon einmal einen ersten Blick.

4 Alpkäsedegustation

Nach einer Stunde erreichten wir die Haghütte, wo wir schon richtig Durst hatten und den Alpkäse degustierten, den wir kaufen wollten. Die Älplerin erklärte uns, warum sie ihren Käse direkt vermarktet: Der Verkauf über den Detailhandel würde sich nicht rentieren, zu viel vom Erlös bleibt beim Zwischenhändler. Und sie ärgert sich über die Vorschrift, dass sie auf der Alp pro Kuh nur ein Schwein haben dürfe. Mit der Schotte, die bei der Käseproduktion anfällt, könnte sie mehr Schweine füttern…

5 Keine Alp ohne Bähnli

Alpwirtschaft ist ohne die zahlreichen Seilbahnen nicht denkbar — viele Alpen sind ohne Seilbahnerschliessung nur mühsam zu erreichen. Deshalb ist die Seilbahndichte im Kanton Nidwalden gross. Auf dem Bild die Umladestation von der personentauglichen Bahn vom Tal auf die Materialbahn zur Alp.

Von der Haghütte führt der Wanderweg über mehrere Alpen auf die Sinsgäuer Schonegg — reine Wanderzeit etwa eineinhalb Stunden.


Wenig unterhalb der Passhöhe erblickten wir dieses Vieh mit diesen furchteinflössenden Hörnern.

Vermutlich war es gutmütiger als wir dachten, dennoch machten wir einen grossen Bogen. Wenig später waren wir auf dem Pass.

6 Passpanorama auf der Sinsgäuer Schonegg

Natürlich darf an dieser Stelle das obligate Panorama nicht fehlen:

Zum Vergrössern aufs Bild klicken! Zu sehen sind von links nach rechts: Der Chaiserstuel, der Blick zurück nach Nidwalden, der Brisen und der Hoh Brisen, der Oberbauenstock, das Sulztal, diverse Urner Gipfel und ganz hinten der Tödi.

7 Durchs Sulztal abwärts

Von der Sinsgäuer Schonegg geht es zuerst relativ steil abwärts, dann sanfter das Sulztal auswärts. Sobald es flacher wird, werden die Alpweiden bewirtschaftet:


Blick vom Sulztal zurück zur Sinsgäuer Schonegg

Immer wieder schön ist die Farbenpracht der Alpenblumen am Wegrand.

Zum Vergrössern aufs Bild klicken! Blick von der Sulztaler Alp auf den Oberalper Grat

Von den Felsen am Horizont der rechten Talseite war ich so fasziniert, dass ich ein Vertirama machen musste…

8 Unser Ziel: Gitschenen

Von Sulztaler Alp ist es noch etwa eine halbe Stunde bis nach Gitschenen, wo es wieder ganz anders aussieht:


Gitschenen

Nach etwas über 4 Stunden reiner Wanderzeit erreichten wir die Alp Gitschenen. Hier führen zwei Frauen ein schönes Gast- und Seminarhaus, vgl. www.gitschenen.ch, wo wir unseren Durst löschten, bevor wir mit der Seilbahn ins Tal fahren und unten in St. Jakob das Postauto via Isenthal, Isleten und Flüelen nach Altdorf nahmen.

9 Die Krienser kaufen eine Urner Alp und bringen das Vieh im Nauen


Die Seilbahn von Gitschenen hinunter nach St. Jakob

In der Seilbahn kamen wir mit zwei Einheimischen ins Gespräch, die uns eine unglaubliche Geschichte erzählten: Die Alp da unter uns gehöre den Kriensern, sagten sie. Da wurden wir hellhörig, denn Kriens ist ein Vorort von Luzern. „Wie kommt es, dass die Krienser im Kanton Uri eine Alp haben?“ fragten wir. In den 1920er Jahren sei die Alp zum Verkauf ausgeschrieben worden, sagten sie, und dann hätte die Krienser Korporation halt mehr geboten als ihre Urner Mitbieter. Früher hätten die Krienser ihr Vieh mit dem Nauen über den Vierwaldstättersee nach Isleten gebracht und von dort auf die Alp getrieben, heutzutage brächten sie das Vieh mit dem Viehtransporter.

Trotz ausgiebiger Recherche fand ich auf dem Internet leider keinen Beleg für diese erstaunliche Geschichte, aber ich fand dieses Bild:

Viehtransport auf den Nauen „Republik“ und „Schwalmis“. Quelle: personalblog.kaywa.com (existiert 2016 nicht mehr, Anm. des Kulturflaneurs)

Viehtransport auf den Nauen „Republik“ und „Schwalmis“.
Quelle: personalblog.kaywa.com (existiert 2016 nicht mehr)