Heute sind wir mit dem Voralpenexpress nach Biberbrugg gefahren und über St. Meinrad nach Pfäffikon an den Zürichsee gewandert. Zwei Drittel unserer Wanderroute sind Teil des Jakobswegs nach Santiago de Compostela. Auf dem Wegabschnitt Rapperswil – Einsiedeln waren wir allerdings in der verkehrten Richtung unterwegs — und trafen deshalb zahlreiche Pilger und Pilgerinnen.
1 Biberbrugg — in lieblicher Landschaft
Hier zweigen die Bahnlinie und die Strasse nach Einsiedeln, an den Sihlsee und in das Skigebiet Hoch Ybrig ab. Die ersten 400 Meter der Wanderung sind deshalb scheusslich. Doch nach der Überquerung der Alp — so heisst der Fluss, der vom Alpthal durch Einsiedeln fliesst — gewinnt man rasch an Höhe und den Überblick über eine „liebliche“ Landschaft:
2 Altbergried — eine grossartige Moorlandschaft
Ist die Krete des Altbergs erreicht, öffnet sich der Blick in die andere Richtung auf ein Hochplateau mit Moorlandschaft:
3 Der Pilgerweg über die Tüfelsbrugg
Hier treffen wir eine erste Jakobspilgerin (mit Jakobsmuschel am Rucksack als Kennzeichen). Sie ist unterwegs von St. Meinrad nach Einsiedeln. Unten im Tal überquert die im 17. Jahrhundert erbaute, überdachte Tüfelsbrugg die Sihl, die am Druesberg entspringt und bis nach Zürich runterfliesst.
4 Mittagessen auf St. Meinrad
Nach einem halbstündigen Aufstieg auf einer schmalen Asphaltstrasse erreichen wir das Gasthaus St. Meinrad, wo wir uns draussen an der Sonne statt des mitgeschleppten Picknicks ein Mittagsmenu (Tomatensuppe und Hirschpfeffer bzw. Kalbsbraten) sowie einen sauren Most genehmigen. Die Lederhosenkluft des österreichischen Gastroteams wirkt in den Schweizer Voralpen leicht befremdlich, aber der Service und das Essen sind ausgezeichnet.
Auch mir kommen Erinnerungen hoch: Vor Jahrzehnten habe ich mit meiner damaligen Freundin auf einer mehrtägigen Wanderung von Zürich durchs Sihltal und das Wägital nach Braunwald hier im Gasthaus St. Meinrad übernachtet. Damals war ich von der Aussicht vom Etzel enttäuscht. Deshalb sparen wir uns nach dem Mittagessen den Aufstieg und vor allem den stotzigen Abstieg vom Etzel und entscheiden uns für die Direttissima.
5 Die Pilz- und Pilgersaison ist eröffnet
Auch von St. Meinrad geht es recht steil runter, so dass es die entgegenkommenden Mountain Biker es vorziehen, ihr Bike den Berg raufzustossen. Der Wald ist voll von Pilzen und PilgerInnen, die von Rapperswil über den Damm nach Pfäffikon gewandert sind und nun nach St. Meinrad hochsteigen. Gemäss Wikipedia boomt die Jakobspilgerei seit Mitte der 90er Jahre in einem noch nie dagewesenem Ausmass.
6 Das isch es Luege vo de Luegeten!
„Luege“ ist das schweizerdeutsche Wort für Schauen. Und tatsächlich die Aussicht vom Restaurant Luegeten ob Pfäffikon ist grossartig:
7 Ein Agglo-Panorama
8 Schienentomaten
Angekommen am Bahnhof Pfäffikon, spiegelt sich das Bahnhofsgebäude in der gegenüberliegenden Fassade und Frau Frogg beschliesst, es sei noch einmal Glacéwetter und kauft sich ein Schokoladencornet.
Und zum Schluss noch die Tomaten, die unmittelbar neben den Geleisen wachsen, über die alle zehn, fünfzehn Minuten Schnellzüge Richtung Österreich oder Chur brausen. Frau Frogg meint, sie hätte irgendwo gelesen, dass die Samen dieser Schienentomaten aus den Plumpsklos der Züge stammten. Deshalb hätte sich die Tomate entlang der Gotthardlinie ausgebreitet. Si non è vero, è ben trovato!
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