Über Quimper gäbe es einiges zu sagen: Die charmante Stadt am Zusammenfluss (auf Bretonisch: Kemper) des Flüsschens Steir mit der Odet ist nicht nur die Hauptstadt der Cornouaille und Sitz der Präfektur des Départements Finistère, sondern auch historisch und kulturell interessant: Quimper ist die Kulturhauptstadt der Bretagne.
Das Musée des Beaux-Arts
Gemäss Wikipedia gehört das 1872 eröffnete Musée des Beaux-Arts in Quimper zu den wichtigsten Kunstmuseen Westfrankreichs. Das Museum hat seine Sammlungen online (7559 Resultate) zugänglich gemacht, was zur Zeit besonders wichtig ist, weil es bis Frühling 2026 wegen Umbau- und Renovationsarbeiten geschlossen ist. Online zu finden ist z.B. eine Kollektion der 100 Hauptwerke in den Museumsbeständen oder eine Zusammenstellung der 57 Werke von Künstlerinnen — was ich enttäuschend wenig finde.
Grossartig finde ich hingegen die Online-Ausstellung auf Google Arts & Culture, die ich dank des MBAQ entdeckt habe. Hier kann mann und frau streetviewmässig durch die erste Etage des Museums schlendern und sich die Werke in aller Ruhe ansehen — ohne Plan der Ausstellungsräume besteht allerdings die Gefahr, sich zu verlaufen. Noch interessanter sind die sechs thematischen Führungen durchs Museum:
- Les trésors nabis
- La Bretagne vue par les peintres (inkl. les pardons = bretonische Mischung zwischen Wallfahrt, Bittprozession und Chilbi)
- Légendes celitques et bretonnes
- Chefs-d’œvre de l’Ecole de Pont-Aven (empfehlenswert!)
- La vie quotidienne en Bretagne
- La Bande noire
Hier einige Impressionen aus dem MBAQ:
Pierre de Belay — Wirbelwind der Farbe
Als wir im Sommer in Quimper waren, widmete das MBAQ dem Maler Pierre (Savigny) de Belay eine Retrospektive: In Pierre de Belay, le tourbillon de la couleur präsentierte das Museum 200 Werke von Pierre de Belay aus der Sammlung, die fast 900 Werke umfasst. Hier die Kurzeinführung des Kurators:
Hier ein paar Fotos aus der De-Belay-Ausstellung. Aufgefallen sind mir die Bilder, die mehr gestrichelt als gemalt sind. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Malstil, den „Treillisme“ (von frz. treillis = Gitter), den Pierre de Belay ab 1939 entwickelte und pflegte. Dieses „Gestrichel“ erinnert einerseits an Kupferstecherei, eine Technik, die de Belay beherrschte, und andererseits an pointillistische Bilder, die ihre Wirkung nur entfalten, wenn der Betrachter, die Betrachterin sie mit einem gewissen Abstand ansieht.
Pierre de Belay war für mich eine Entdeckung: Seine Bilder haben mir überaus gut gefallen, sein Gesamtwerk hat mich beeindruckt.
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