Die Franches-Montagnes oder auf Deutsch die Freiberge sind für den Jura untypisch „flach“. Typisch hingegen und geradezu ikonisch für den gesamten Jura sind die Wytweiden der Freiberge mit ihren vereinzelten Tannen oder Tannengruppen. Meine Grüsse aus den Freibergen kommen aber vom Étang de la Gruère.
Der Moorsee auf dem Gemeindegebiet von Saignelégier liegt auf rund 1000 m.ü.M., ist 600 m lang, im Minimum 60 m breit und rund 4,5 m tief. Das Naturschutzgebiet Étang de la Gruère umfasst mit dem Waldgebiet um den See eine Fläche von ungefähr 1 km². Der idyllische Moorsee ist eine derart grosse Touristenattraktion, dass zu Corona-Zeiten der See zuerst gänzlich abgesperrt werden musste und die Massen nach der Wiedereröffnung nur noch im Einbahnverkehr um den See pilgern durften. Am 21. Juni war ich nicht der einzige, der den Étang de la Gruère besuchen wollte, aber wegen des nahenden Gewitters war das Naturschutzgebiet auch nicht überlaufen.
Wie ich meinem Wanderführer Jurawandern entnehme, sieht der Étang de la Gruère zwar urtümlich aus, ist aber künstlich: Der See wurde 1650 mit einem Erdwall gestaut, um genügend Wasserkraft für eine Mühle, später eine Sägerei zu erzeugen. Echt hingegen sei das Hochmoor, das vor 12’000 Jahren nach dem Rückzug der Gletscher entstand. In der Kernzone seien die Torfmoorschichten 8 m dick. 1942 wäre das Hochmoor wegen kriegsbedingter Brennstoffknappheit beinahe zerstört woden. Die Bagger waren bereits aufgefahren, aber alarmierte Naturschützer konnten sie gerade noch rechtzeitig stoppen. 1943 habe die Regierung dann den Étang de la Gruère definitiv unter Schutz gestellt. Zum Glück!
Deshalb kommen meine Feriengrüsse aus den Freibergen vom Étang de la Gruère, der schon mehrfach gerettet werden musste!
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