Ein Eintrag über eine verwunschene Ruinenstadt, über den Umgang der Türkei mit dem antiken Erbe und über eine katastrophale Flut sowie eine Premiere: ein Vertirama.
Gegründet wurde Olympos etwa 200 vor Christus. Ihren Namen hatte die Stadt wohl vom nahen Tahtalı, dem damaligen Götterolymp. Sie war Mitglied im lykischen Bund und wurde später von Piraten überfallen und drangsaliert. 77 v.Chr. kamen die Römer und räumten auf mit dem Piratenpack. Olympos florierte im Frieden des römischen Reiches, danach ging es bergab. Aber eigentlich weiss man sehr wenig über die Geschichte dieser Stadt.
Olympos liegt am südlichen Ende der rund drei Kilometer langen Bucht von Çıralı. Hier mündet ein idyllisches Flüsschen ins Meer — früher ein idealer Ort für eine Hafenstadt. Das Flüsschen war kanalisiert, so dass die Schiffe in die Stadt hinein fahren und an den beidseitigen Quais anlegen konnten.
Dass die Ruinen vom Wald überwachsen und noch kaum ausgegraben sind, macht den Reiz von Olympos aus. Zwischen den verwunschenen Ruinen der Stadt fühlte ich mich ein bisschen wie Indiana Jones: nur auf den Stein drücken, der aus der Mauer hervorsteht — und wer weiss, was da alles passieren kann…
Und hier also die angekündigte Premiere auf diesem Blog: ein vertikales Panoroma — ein Vertirama sozusagen:
Im Wald, überwuchert von Gebüsch und Gestrüpp, gibt es eine Stadt mit allem Drum und Dran zu entdecken: Tempelanlagen, Thermen, ein Amphitheater, Steinsarkophage etc. — vieles noch nicht wirklich ausgegraben und à fonds untersucht. Ich vermute, dass es in der Türkei für ArchäologInnen so viel zu tun gibt, dass die beschränkten Ressourcen es nicht erlauben, an allen Fundstätten gleich aktiv zu sein. Und Olympos steht ganz bestimmt nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. Aber als wir Olympos durchstöberten, war immerhin ein Grabungsteam daran, einen Teil der Ruinen genauer zu untersuchen.
Vor allem auf der Südseite des Flüsschens sind die Ruinen so überwachsen, dass nur wenige Leute da durch gehen und es möglicherweise noch einiges zu entdecken gibt.
Doch nicht immer ist es in Olympos so idyllisch: Ein deutsches Paar, das im benachbarten Kemer lebt und eine informative Webseite betreibt, berichtet, dass Olympos am 14. Oktober 2009 von einer Flut heimgesucht wurde. Das idyllische Flüsschen ist nach einem starken Gewitter zum reissenden Fluss angeschwollen und spülte zahlreiche Autos ins Meer. Hier ihr Bericht.
25. Juli 2015 um 20:19 Uhr
Schöne Lageparameter hat dieser Ort, es könnte mir dort wohl auch gefallen.
29. Juli 2015 um 11:41 Uhr
Ja, das Das Paradies hat einen Namen. Es heisst — wie Frau Frogg 2009 schrieb — Çıralı und ist eine Reise wert, wenn man keine grosse touristische Infrastruktur braucht und keine Bedenken wegen Erdogans Kurdenpolitik hat.