Selbstverständlich waren wir gestern nicht die einzigen, die „Top of Europe“ besuchen wollten, war doch für gestern das beste Wetter der ganzen Woche angesagt. Aber dass das Jungfraujoch ausverkauft sein würde, hätten wir dann doch nicht gedacht. Doch als wir kurz vor elf Uhr an der Talstation in Grindelwald ankamen, stand da eine Tafel: Jungfraujoch sold out! Zum Glück hatten wir unsere Tickets schon am Vortag übers Internet gekauft.
Obwohl ich schon über 50 bin, war ich noch nie auf dem Jungfraujoch, das für jeden Bergbahn- und Panoramafan ein absolutes Highlight ist. Deshalb habe ich meinem Bruder und seiner Familie, die aus den USA auf Besuch sind, den Ausflug aufs Jungfraujoch vorgeschlagen. Und obwohl der Trip ins Berner Oberland nicht ganz billig war, hat er sich voll gelohnt. Wir waren begeistert.
Von der kleinen Scheidegg überwindet die heuer 100 Jahre alte Jungfraubahn auf 9.3 Kilometern eine Höhendifferenz von 1393 Metern. Auf dem Weg nach oben hält die Zahnradbahn dreimal und jeder Halt bietet einen spektakulären Ausblick.
Als ich von der Station Eigerwand (2864 m.ü.M.) aus dem Fenster aufs schweizerische Mittelland blickte, sah ich auch den Abgrund der sich unterhalb des Fensters auftut — und musste unwillkürlich an die zahlreichen Filme über die Erstbesteigung der Eigernordwand und die vielen todesmutigen Bergsteiger denken, die in dieser Wand aus Fels und Eis ihr Leben lassen mussten. Ein kalter Schauer kroch mir den Rücken hinunter.
Die Station Eismeer auf 3158 m.ü.M. befindet sich auf der Rückseite des Eigers bietet einen tollen Ausblick auf die Gletscherwelt zwischen Eiger und Schreckhorn:
Auf dem Jungfraujoch (3454 m.ü.M.), der höchstgelegenen Bahnstation Europas, angekommen, tut sich schliesslich eine ganz eigene Welt auf, die von TouristInnen aus aller Welt bevölkert wird. Top of Europe ist neben der UNO-Stadt Genf wahrscheinlich die internationalste Ecke der Schweiz. Durch unterirdische Gänge erreicht man schliesslich das Sphinx-Observatorium, von wo der Rundblick überwältigend ist:
Aber auf dem Jungfraujoch gibt es auch noch anderes zu sehen:
Und wer hungrig ist, kann sich in einem der drei Restaurants verpflegen — im Restaurant Bollywood gibt’s als Konzession an die vielen Gäste aus Indien sogar indisches Essen. Fazit: Bei schönem Wetter ein faszierender Ausflug ins Hochgebirge — manchmal wird das touristische Erlebnis überinszeniert, aber das nimmt man an einem solch grossartigen Ort in Kauf.
22. Juli 2012 um 9:23 Uhr
Vielen Dank für diesen wunderschönen Bericht. Ich hab es ja auch noch nicht geschafft, obwohl der Schweizer Bahnurlaub schon ziemlich klar geplant ist und auch die „Jungfrau“ enthält. Aber so habe ich schon einmal einen sehr guten Vorgeschmack, der wesentlich informativer erscheint als die verschiedenen Prospekte, die man aufliegen sieht.
22. Juli 2012 um 9:44 Uhr
REPLY:
Lieber Herr Steppenhund, wenn Sie ein Bahnfreak sind, sind Sie herzlich eingeladen, bei uns in Luzern vorbeizuschauen. Auch Frau Frogg lässt Sie herzlich grüssen.