Von Üçağız nach Kaş, unserem nächsten Etappenort, war es — wie immer in der Türkei — weiter als erwartet. Und die Reise mit dem rasenden Bäcker war abenteuerlich und führte durch eine andere Türkei, aber das Küstenstädtchen Kaş ist nett und hat alles für ein paar schöne Ferientage.
In Üçağız gibt es keinen öV. Deshalb organisierte uns der schöne Neffe des Wirts eine Mitfahrgelegenheit: Der Brotlieferant nahm uns in seinem klapprigen Lastwägelchen ein grosses Stück mit — sein halsbrecherischer Fahrstil liess uns aber Blut schwitzen. Dann setzte er uns an einer Kreuzung in the middle of nowhere ab und bedeutete uns, wir sollten auf das nächste Dolmuş (Sammeltaxi) nach Kaş warten. An solchen Ecken ist immer jemand, der an zwei, drei schattigen Tischen Tee verkauft und einem so das Warten versüsst. Wir hatten uns auf eine längere Wartezeit eingestellt, doch kaum hatte der Teebub den Tee gebracht, kam aus dem Nichts unser Dolmuş, das wir mit vereinten Kräften gerade noch aufhalten konnten. Für einmal war der Minibus nicht fast voll, sondern leer. Aber auf der gut 10 Kilometer langen Fahrt nach Kaş blieben wir nicht lange die einzigen Fahrgäste. Am Strassenrand warteten immer wieder Leute, die auch mitfahren wollten, so dass das Dolmuş bis zum Otogar von Kaş gut gefüllt war.
Am Busbahnhof kamen wir mit einem Türken ins Gespräch, der uns zur guten und günstigen Pension seines Onkels lotste. Das Zimmer war schön und die Aussicht vom Balkon überwältigend:
Doch Frau Frogg hatte kein Auge fürs Panorama, sie hatte Hunger. Deshalb machten wir uns rasch wieder auf die Socken und stachen ins erstbeste Restaurant, das uns in die Quere kam: Es war ein Kebabrestaurant in einem Hinterhof, in dem viele Einheimische essen. Die Speisekarte war nur in türkisch und der Kellner sagte verschmitzt, er hoffe, dass wir genügend türkisch könnten. Ich bestellte Ali Nazik, das einzige Gericht, unter dem ich mir gar nichts vorstellen konnte und war gespannt, was da kommen würde.
Mein Ali Nazik war allerdings nicht mit Kalbsfilet zubereitet, wie in obigem Rezept, es waren Lammfleischstückchen auf einem Yoghurtbeet, dazu Reis und türkisches Fladenbrot. Das Wagnis hatte sich gelohnt: Es schmeckte mir ausgezeichnet.
Gute Restaurants gabs im Städtchen noch einige — wir konnten gar nicht alle ausprobieren. Und auch sonst hatte Kaş einiges zu bieten:
Kaş ist wirklich nett!
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