Wie jedes Jahr ist im letzten Oktober die neue Police meiner Krankenversicherung ins Haus geflattert. Der Aufschlag betrug satte 10.4%. Jetzt reicht’s, dachte ich mir, und habe mich auf dem Internetvergleichsdienst Comparis schlau gemacht. Und siehe da: Das Sparpotential war riesig — ich konnte gegenüber der neuen Prämie 26.1% einsparen. Doch das Beste kommt noch: Die neue Krankenversicherung ist eine Tochtergesellschaft der alten — verarschen kann ich mich selber, dachte ich mir, und habe das erste Mal in meinem Leben die Krankenversicherung gewechselt.

Und hier die Details: Meine alte Kasse war seit meiner Kindheit die Helsana, bei ihr hätte die Monatsprämie für das HMO-Modell bei 300 Franken Jahresfranchise CHF 306.65 gekostet. Meine neue Kasse ist die Sansan, Mitglied der Helsana-Gruppe. Bei ihr beträgt die Monatsprämie für die genau gleiche Versicherung (HMO-Modell und 300 Franken Jahresfranchise) CHF 226.75 — meine HMO-Praxis bleibt die gleiche und ich spare im Jahr sage und schreibe CHF 958.80.

Bis anhin bin ich davon ausgegangen, dass eine grosse Krankenkasse mit vielen Versicherten sozialer ist, weil die Jungen und Gesunden die Alten und Kranken mitfinanzieren. Deshalb war es mir egal, wenn ich nicht die tiefstmögliche Prämie bezahlte. Als ich dann aber merken musste, dass eine Tochtergesellschaft meiner Krankenkasse dasselbe für einen Viertel weniger anbietet, hat’s mir gereicht: Ich lass mich doch nicht für blöd verkaufen.

Aber ich frage immer noch: Was steckt hinter dieser Strategie der Helsana-Gruppe, sich selber mit Tiefprämien zu konkurrenzieren? Setzt die Helsana einfach auf die Trägheit der Versicherten, die wie ich Jahrzehnte lang zu träge sind, die Versicherung zu wechseln? Geht diese Strategie insgesamt vielleicht sogar auf?