Als am Ostermontag kein Wölkchen am Himmel zu sehen war, beschloss ich eine Bergtour auf den Hausberg des Malcantone, den Monte Lema (1621 m.ü.M.) zu machen. Schon am Vorabend hatte ich mich erkundigt, ob die Bahn auf den Lema in Betrieb sei. (Weil: Runterlaufen wollte ich nicht auch noch.) Und wieviel Zeit ich in etwa benötigen werde. (Weil: Ich wollte schon vor der letzten Talfahrt oben sein.) Ja, das Bähnli fahre und ich werde etwa 4 – 5 Stunden brauchen. Frau Frogg wollte sich einen erholsamen Tag gönnen und liess mich alleine losziehen.
Hier der in meinen Ostergrüssen angekündigte Bericht zu meiner „Abenteuerwanderung“ auf den Monte Lema:
Mein Plan:
Von Arosio (1) werfe ich noch einen letzten Blick auf mein Ziel, den Monte Lema, der für fast den ganzen Rest meiner Wanderung hinter anderen Bergen und Hügeln des Malcantone verschwindet. Der Weg führt zuerst hangparallel nach Mugena (2). Beim Feuerwehrbecken im Tal unten überquere ich den Bach und steige durch einen Kastanienhain hoch auf den Fahrweg, der gesäumt von weiteren Kastanien, in einer bequemen Steigung zur Alpe di Coransù (3) hochführt. Dann wird der Weg steiler und am Wegrand hat’s erste Schneeresten:
Der Weg bleibt zunächst auf einem Hügelrücken Richtung Monte Magno, quert oberhalb der Alpe di Coransù dessen Ostflanke und führt dann schräg hoch zum Passo d’Agario (4), einem Sattel zwischen dem Monte Gradiccioli im Norden und dem Monte Magno im Süden. Mit 1549 m.ü.M. ist die „Reiseflughöhe“ mehr oder weniger erreicht — Zeit für einen Lunch, ein Selfie und einen Rundblick:
Vom Passo d’Agario (4) führt der Weg um den Monte Magno herum und dann in südwestlicher Richtung. Bis zum Zottone (5) ist der Weg — abgesehen von zwei nicht ungefährlichen, weil abschüssigen Schneefeldern — mehr oder weniger aper. Dann aber führt er nördlich des Bergzugs durch einen Schattenhang und verliert sich im Schnee und Alpenrosengestrüpp. Das Vorwärtskommen ist so richtig mühsam. Wieder zurück auf der Wasserscheide wird das Gelände felsiger und der Weg gratiger. Hier am „Hillary Step“ (6) ist der Weg teilweise vereist, aber zum Glück mit Drahtseilen gesichert. Als hundert, zweihundert Meter weiter das Gelände wieder flacher wird, merke ich, dass ich grösseres Problem mit meinem rechten Bergschuh habe: Die Sohle beginnt sich von der Ferse her zu lösen. Der Weg führt über ein schneebedecktes Bödeli zwischen den Hügeln des Poncione di Breno (7) und das Gehen fühlt sich mittlerweile an wie mit Flip-Flops. Ich bin froh, ist mir dieses Malheur nicht früher passiert. Ich steige noch zum Sattel ab, der mich vom Monte Lema trennt, und entschliesse mich dann zu einer provisorischen Reparatur: Mit den Schnürsenkeln binde ich die „Flip-Flop-Sohle“ wieder an den Schuh. Immerhin hält das Provisorium bis auf den Monte Lema (8) und die ganze Rückfahrt nach Arosio.
Nach einem wohlverdienten Kastanienbier im Bergrestaurant geht’s dann runter nach Miglieglia und mit Postauto zurück nach Arosio — ein schöner Tag mit einer etwas abenteuerlichen Wanderung endet in Flip-Flops.
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