Neulich kam Aqua zu Besuch. Frau Frogg kochte eines ihrer Lieblingsgerichte für Gäste, ein Irish Stew. Dazu passend gab es schon zum Apero ein Guinness. Wir gossen das dunkle Bier, das seit 1759 in Dublin gebraut wird, in die Gläser und liessen es uns schmecken. Cheers! Doch beim Wegräumen schepperte etwas in der leeren Bierdose. Was — for heaven’s sake — ist denn da noch in der Dose? Ich holte die Küchenschere und Aqua fackelte nicht lange, schnitt die Dose auf und zum Vorschein kam: ein Pingpongball.
Eine Frage war geklärt, da tauchte schon die nächste auf: Was macht ein weisser Plastikball, der aussieht wie ein Pingpongball, aber ganz andere Eigenschaften hat, in der Guinness-Dose? Die Küchenschere war diesmal weniger hilfreich, Antworten lieferte hingegen das Internet:
Antwort 1 von gutefrage.net:
„da ist Stickstoffgas drin, der beim Oeffnen der dose entweicht und so einen cremigen Schaum ergibt, wie beim GUINNESS Fassbier“ (Rohbohnenesser)
Ein Witzbold fügte an: „du hast ein gewinnspiel gewonnen !!! fahr zurück und hol dir deine 10 Mio ab!!“
Aha, dachte ich mir, halbwegs einleuchtend… Aber wie funktioniert’s?
Antwort 2 von Wikipedia:
Es handle sich um ein „Floating Widget“, (…) „eine ca. 3 cm grosse, hohle Plastikkugel, die mit zwei Löchern versehen ist. Durch das grössere Loch wird die Kugel im Herstellungsprozess mit Stickstoff unter hohem Druck befüllt, und dann versiegelt in die Dose gegeben. Auch die Dose selbst wird im Abfüllungsprozess mit einem kleinen Überdruck gegenüber der normalen Atmosphäre versehen. Das kleinere Loch im Widget stellt nun eine Sollbruchstelle dar, die so dimensioniert ist, dass sie den Stickstoff freigibt, sobald die gesamte Dose geöffnet wird, aber noch dicht hält, solange die Dose geschlossen ist und etwas mehr Druck als die normale Atmosphäre hat.
Beim Öffnen fällt der Druck in der Dose, die Sollbruchstelle am Widget öffnet sich, und der Stickstoff entweicht innerhalb weniger Sekunden aus dem kleinen Loch des Widgets, das sich nun durch die Dose bewegt. Dadurch wird viel cremiger Schaum produziert. Das Bier sollte sofort nach dem Öffnen in ein Glas eingeschenkt werden, weil es wegen der Schaumbildung sonst leicht überläuft.“
Alles klar? Der Pingpongball mit Sollbruchstelle ist also Schuld am Schaumbad beim Guinness-Trinken.
14. November 2014 um 20:36 Uhr
Clever! Danke für die Aufklärung.
An ein Schaumbad kann ich mich allerdings nicht erinnern. Frau Frogg hat doch das Bier tadellos serviert.
Ich habe an jenem Abend übrigens noch mindestens zwei weitere Dinge gelernt: Erstens dass ich Guinness mag und zweitens wie gut Irish Stew schmecken kann, wenn es von einer Könnerin gekocht wurde.
16. November 2014 um 11:18 Uhr
Wenn ich mich richtig erinnere, überschäumte die erste Dose in der Küche, während die zweite kaum Schaum produzierte — die Sollbruchstelle also nicht brach, wie sie sollte…