Ein Woche vor der Abstimmmung über die Waffenschutzinitiative treibt die Emotionalisierung der Debatte ihrem Höhepunkt entgegen. Mit immer krasseren Bildern wird für ein Ja oder ein Nein geworben. Beide Seiten spannen Kinder für ihre Kampagne ein — und werfen sich das gegenseitig vor. Doch Politwerbung hat schon immer mit Bildern für Emotionen gesorgt. Da ist nichts Schlimmes dabei. Schlimm ist nur, wenn der Bilderstreit von der eigentlichen Debatte ablenkt.


Der Stein des Anstosses: Die essbaren Eispistolen von Florian Jenett und Valentin Beinroth sehen aus wie echt.

Stein des Anstosses ist dieses Bild eines Buben, der sich an einer Kunstaktion in Frankfurt eine Pistole aus Wassereis in den Mund hält. Mit einem Bildausschnitt sowie einem Zitat der bischöflichen Kommission „Justitia et Pax“ wurde im Luzerner Pfarreiblatt für die Initative zum Schutz vor Waffengewalt geworben. Das Bild löste eine Welle der Empörung aus: „Horrorbild“, „abscheulich“ und „Pfui!“, hiess es in den Leserbriefspalten unserer Zeitung. Die Empörung ist so gross, dass sich der Pfarreiblatt-Redaktor entschuldigen musste.

Zugegeben, das Bild schockiert. Aber offensichtlich darf ein Pfarreiblatt nicht mit einem solchen Bild für ein christliches Anliegen werben. Und ausgerechnet drei CVP-PolitikerInnen, die für christliche Werte einstehen sollten, haben beim Schweizerischen Presserat Beschwerde eingereicht:

Waffenschutzinitiative

  • Ida Glanzmann, die auf ihrem Blog unter dem Titel „Teddybären bluten nicht!“ gegen die Inititative argumentiert.
  • Pius Segmüller, der sich als ehemaliger Kommandant der Schweizer Garde in Rom, als Geschäftsführer der Sicherheitsfirma Swissec AG, als Nationalrat und Mitglied der Sicherheitskommission für den sofortigen Kauf neuer Kampfjets einsetzt.
  • Ruedi Lustenberger, der im Nationalrat für neue AKWs und als aktiver Jäger gegen den Wolf kämpft.

Ich frage mich ernsthaft, wie diese drei PolitikerInnen ihren engagierten Kampf gegen die Waffenschutzinitiative mit dem C im Parteinamen in Einklang bringen können — für mich sind sie einfach nur unglaubwürdig und scheinheilig.