Was macht man an einem regnerischen Ferientag? Man besucht ein interessantes Museum. Wir jedoch besichtigen die Umgebung und hoffen, dabei nicht allzu nass zu werden. Nach einem zweiten Augenschein in Keswick, betrachten wir an der ehemaligen Keswick Station (KWK) die verblichene Pracht des Keswick Hotels, wandern auf dem Bahntrassee und drehen uns bei strömendem Regen im Steinkreis.

Nach dem Frühstück in einem Keswicker Café lassen wir uns von dem bisschen Landregen nicht entmutigen, stapfen unter aufgespannten Regenschirmen die Station Road hoch zum stillgelegten Bahnhof, wo wir uns auf Empfehlung unserer Freunde in Godmanchester das altehrwürdige Bahnhofshotel anschauen wollen.

Bei Regenwetter wirkt das Keswick Hotel eher abweisend als prachtvoll, im Hotelpark auf der Rückseite entdecken wir aber doch noch den verblichenen Charme des alten Hotelkastens.

Von der Keswick Station (KWK) folgen wir dem Trassee der ehemaligen Bahnlinie, die in einen Wanderweg umgenutzt wurde. Schon bald einmal entdecke ich einen blauen Velowegweiser mit der Aufschrift „C2C“. Was bedeutet C2C, frage ich mich und nehme mir vor C2C im Internet zu recherchieren.


C2C ist die Abkürzung für „Coast to Coast“ oder „Sea to Sea“. Die populärste Langdistanz-Veloroute Grossbritanniens ist 140 Meilen lang und führt von Whitehaven oder Workington an der Westküste nach Sunderland oder Tynemouth bei Newcastle-on-Tyne an der Nordostküste. Quelle: Auf www.c2cplaces2stay.co.uk ist die Karte interaktiv und mit weiteren Informationen hinterlegt.

Wir sind also nicht auf einem hundskommunen Wanderweg unterwegs, sondern auf der nationalen Veloroute „Coast to Coast“. Trotzdem treffen wir mehr Wanderer und Spaziergängerinnen als Leute auf dem Velo.

Das Trassee der „disused railway“ schlängelt sich talaufwärts und überquert mehrmals den Fluss Greta, der in grossen Mäandern talwärts fliesst. Eigentlich ein schöner Regenspaziergang.

Doch als wir das Tal verlassen und zum Steinkreis von Castlerigg hochsteigen, werden Wind und Regen stärker.

Nicht so bekannt und auch nicht so megalithisch wie Stonehenge, ist der Steinkreis von Castlerigg mit 70 Metern Durchmesser einer der grössten und bekanntesten Steinkreise in Grossbritannien (wo es immerhin 700 solche Steinkreise gibt).

Im Steinkreis von Castlerigg (zum Vergrössern aufs Bild klicken!)

Als wir uns in der Mitte des Steinkreises drehen und ein Foto machen, schüttet es ziemlich, dazu bläst ein recht starker Wind, so dass es fast waagrecht regnet — so geht natürlich jede Magie, die von dieser bronzezeitlichen Kultstätte ausgehen könnte, verloren…

Auch unsere Hoffnung, nicht allzu nass zu werden, ist zunichte. „Weather beaten“ — wie die BritInnen zu sagen pflegen — ändern wir unsere Wanderroute und kehren auf schnellstem Weg nach Keswick zurück. Tröstend, dass wir in knapp drei Ferienwochen nur dieses eine Mal „vom Wetter geschlagen“ werden und mit 3.5 Regentagen im Vergleich mit der Schweiz noch gut bedient sind.