Fasziniert vom Blick aufs Maggiadelta wollte Frau Frogg von der Mündung in den Lago Maggiore bis zur Quelle wandern — aus verschiedenen Gründen blieb es bei der ersten Etappe, die uns über Ponte Brolla nach Gordevio führte. Eine empfehlenswerte Wanderung mit Tücken als Bildergeschichte.
Und das ist die Wanderroute alles der Maggia entlang von der Mündung bis zur Quelle, erste Etappe. Die Zahlen auf der Karte (die sich durch Anklicken vergrössern lässt) entsprechen den Zahlen in den Bildlegenden.
Faszinierend an dieser Wanderung ist zunächst die grosse Weite am See und auf dem Delta. Dann rücken die Hügel und Berge immer näher und das Tal verengt sich. Und nur ein halber Kilometer oberhalb der Felsschwelle bei Ponte Brolla weitet sich das Tal wieder und bietet der Maggia viel Platz für Mäander und Sandbänke.
Abgesehen von dieser rostigen Brücke stösst man im Maggiatal auf viele weitere Überreste der 1965 stillgelegten Ferrovia Locarno-Ponte Brolla-Bignasco: Tunnel und Brücken, Bahndämme und ehemalige Haltestellen. Mich nahm Wunder, was das für eine Bahn war und weshalb sie eingestellt wurde. Interessant: Als 1905 – 1907 die Schmalspurbahn nach Bignasco gebaut wurde, war die Maggiatalbahn die Hauptlinie, während die erst 1927 eröffnete Strecke Ponte Brolla – Intragna – Camedo – Domodossola eher sekundär war. Ein Jahrhundert später ist es genau umgekehrt: In die Centovallibahn, die dem Tessin als Verbindung ins Wallis dient, wurde investiert: Sie wurde in Locarno mit grossem Aufwand unter den Boden verlegt und erhielt neues Rollmaterial, die Maggiatalbahn hingegen verlor an Bedeutung, bis sie schliesslich ganz durch einen Bus ersetzt wurde — so ändern sich die Zeiten!
„La Valmaggina“ — wie das Bähnli liebevoll genannt wurde — stellte am 28. November 1965 ihren Betrieb ein. Von der letzten Fahrt vor ziemlich genau 50 Jahren gibt es ein nostalgisches Youtube-Video (!):
Fazit: Die erste Etappe der Maggiatal-Wanderung von der Mündung bis zur Quelle war interessanter als ursprünglich angenommen — vielleicht würde sich eine Fortsetzung doch lohnen!
9. August 2015 um 10:49 Uhr
Naja. Ich persönlich rate vehement von der Nutzung des Pfades auf der Ostseite ab. Kurz nach der Brücke hängt da ein Schildchen am Wegrand. Darauf hat jemand mit zittriger Handschrift „sentiero rotto“ geschrieben – „kaputter Weg“. Aber angesichts eines wahren Dschungels aus Palmen, Kastanien, Erlen und exotisch anmutenden Schlinggewächsen entedeckte der Kulturflaneur den Indiana Jones in seiner Seele. Ich höselete hinterher wie ein braves Eheweib. Bald blieb nur die Ahnung eines Pfades. Wir hauten uns tapfer durch, bis zu jener gnädigen Hausbesitzerin. Da hatte ich genug und bat sie um Hilfe. Sie lamentierte: „Jedes Jahr helfe ich Dutzenden von Wanderern hinauf auf die Strasse! Jedes Jahr schreibe ich dem Gemeinderat von Solduno einen Brief, er solle bitte die Abzweigung über die Brücke richtig beschildern!“
Also, Freunde: Die Brücke von Solduno zuerst unterqueren, dann rechts abbiegen, die Brücke überqueren und auf dem rechten Ufer bis Ponte Brolla weiterwandern!
9. August 2015 um 12:47 Uhr
Gut, I stand corrected: Erstens hiess es „sentiero interrotto“ (unterbrochener Weg) – was aber die Sache eigentlich nur noch klarer macht. Und zweitens hat Solduno keinen Gemeinderat, denn es gehört zur Gemeinde Locarno.