Die nationalen Wahlen sind vorbei und auch in der Waadt sind die Stimmen ausgezählt — Zeit für einen Rückblick auf einen mehr oder weniger erfreulichen Wahlsonntag mit wenigen bitteren Pillen.


Das Wahlzmittag begann erfreulich: mit einem Salat in den zu den Wahlen passenden Farben, einem roten Randensalat und einem weissen Chinakohlsalat mit Ingwersauce.

Doch dann die bittere Pille: die Nachricht von der Abwahl des linksalternativen Zuger Nationalrats Jo Lang. Er selber war sehr enttäuscht, erklärte aber seine Abwahl mit der Steuerpolitik seines Kantons. Die tiefen Steuersätze würden so viele zahlungskräftige Steuerpflichtige anziehen, dass seine WählerInnen sich die horrenden Mieten nicht mehr leisten könnten und aus dem Kanton wegziehen müssten. Logisch, dass die ZugerInnen bürgerlicher und wirtschaftfreundlicher wählen.


Auch der Hauptgang des Wahlzmittags mundete hervorragend: ein Rindsvoressen, dazu Kartoffelstock und Blumenkohl. Auch Sauce gab es reichlich, so dass die Stauseen für den Winter gefüllt werden konnten. Nur die Farbe des Fähnchens stimmte nicht ganz: Es war pink statt schweizerfahnenrot, weil dem Drucker just an diesem Wahlsonntag die gelbe Farbe ausging.

Dann konnten wir mit einem französischen Bio-Rotwein von der Domaine St. Blaise im Languedoc anstossen: auf die Wahlverluste der SVP und auf den Wahlsieg von CSP-Mann Karl Vogler, der dank vereinten Kräften in Obwalden SVP-Nationalrat Christoph von Rotz verdrängen konnte. Auch nicht traurig war ich über die Abwahl des SVP-Geiferers Ulrich Schlüer im Kanton Zürich, der als rechtsnationaler Politiker nun schon viel zu lange in der nationalen Politik (AUNS, Minarettinitiative, Bildungspolitik) mitgemischt hat.


Als Dessert servierte Frau Frogg Feigen: simpel und delikat.

Unsere beiden VertreterInnen im Nationalrat wurden erfreulicherweise glatt wieder gewählt. Abserviert wurde dagegen — auch das ist nicht wirklich traurig — der ehemalige Kommandant der Schweizergarde und Waffenlobbyist Pius Segmüller, über den ich im Zusammenhang mit der Waffenschutzinitiative hier schon einmal geschrieben habe. Er musste Leo Müller, einem anderen CVP-Mann, Platz machen.

Fazit: Die Wahlen sind bis auf 19 noch nicht besetzte Ständeratssitze gegessen. Jetzt darf man gespannt sein auf die Gesamterneuerung des Bundesrats und wie die neu gestärkte, aber zersplitterte Mitte den Sitz von BDP-Bundesrätin Widmer-Schlumpf retten will…

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