Am 28. Februar stimmen wir schweizweit darüber ab, ob eine zweite Röhre durch den Gotthard gebaut werden soll, damit der Strassentunnel saniert werden kann. Bundesbern verspricht, dass, wenn dereinst die alte Tunnelröhre saniert ist, der Verkehr einspurig durch die beiden Röhren geführt und der Strassentunnel durch den Gotthard so sicherer wird. Doch wer nur einmal vor einem Feiertag per Bahn am jeweils kilometerlangen Stau entlang gegondelt ist, weiss, dass der Druck aus der EU und auch aus der Schweiz auf die Beseitigung dieses Flaschenhalses immens sein wird. Wer glaubt, dass der Gotthardstrassentunnel nach der Sanierung einspurig betrieben wird, wird seelig!

Es gibt zahlreiche Argumente für ein NEIN zur 2. Röhre:

  • Mit einer zweiten Röhre wird der Alpenschutz torpediert — und die 1994 angenommene Alpeninitiative zur Makulatur. Gemäss einer Untersuchung von 2007 hätten heute schon 680’000 Lastwagen mit der Gotthardroute eine um mindestens 60 km kürzere Alternative. Gemäss allen Prognosen werden die weltweiten Güterströme stark zunehmen. Das gilt auch für den LKW-Verkehr durch den Gotthard. Diese Lastwagen gehören auf die Schiene!
  • 24 Milliarden haben wir in die Neuen Eisenbahn-Alpen-Transversalen investiert, um den Gütertransitverkehr auf die Bahn zu verlagern. Eine zweite Röhre macht die NEAT unrentabel und die Schweizer Verlagerungspolitik unglaubwürdig. Warten wir doch erst mal ab, was die NEAT bringt, bevor wir den Gotthard erneut durchlöchern!
  • Die zwei Steuermilliarden, die am Gotthard verlocht werden, fehlen in anderen Landesteilen, wo die wirklichen Verkehrsprobleme herrschen. Hunderttausende Pendler stehen täglich im Stau und erwarten, dass ihre Verkehrsprobleme gelöst werden. Kommt die zweite Gotthardröhre, reicht das Geld aber nicht, die effektiven Engpässe zu beseitigen. Während täglich 107’000 Fahrzeuge durch den Gubristtunnel (Nordumfahrung von Zürich) fahren, sind es am Gotthard durchschnittlich gerade mal 17’000.
  • Auch die eigentliche Sanierung der ersten Röhre müsste nicht 800 Millionen kosten, sondern wäre — wie die Sanierung des Arlbergtunnels zeigt — auch für 250 Millionen zu haben. Nicht einzusehen ist, warum die Zwischendecke von 4.5 auf 4.8 Metern angehoben werden soll, dürfen doch Lastwagen eine Höhe von 4 Metern eh nicht überschreiten. Zudem könnte der grösste Teil der Arbeiten in der Nacht mit Offenhalten einer Fahrspur und maximalen Wartezeiten von 30 Minuten durchgeführt werden. Ein Nein zur zweiten Röhre ist auch ein Nein zu dieser Luxussanierung.
  • Verfassung und Gesetz verbieten den Bau einer 2. Röhre am Gotthard. Das hat das Volk wiederholt an der Urne bestätigt. Doch Bundesbern benutzt die Sanierung des bestehenden Strassentunnels als Vorwand, ein zweites Loch durch den Granit zu bohren. Mit dem angeblichen „Sanierungstunnel“ wird die Kapazität aber von zwei auf vier Spuren verdoppelt und so der Volkswille ausgetrickst. Dass die beiden Röhren dereinst einspurig betrieben werden, glaubt nicht einmal der Bundesrat selbst.

Eine 2. Gotthard-Strassenröhre bauen, nur um die 1. zu sanieren? Unnötig und teuer. Denn der Verkehr wird weiterfliessen – dank Autoverlad auf die Schiene. Wie das geht, zeigt das Video der Alpen-Initiative.

Die ausführlichen Argumente finden sich auf www.zweite-roehre-nein.ch und auf jeden Fall gilt: Besser als glauben ist NEIN stimmen!