Bedeutet eine Annahme der Waffenschutzinitiative auch das Ende des Zürcher Knabenschiessens?

Frau Frogg hat mich darauf hingewiesen, dass ich in meinem Beitrag über den Bilderstreit im Abstimmungskampf zwar geschrieben habe, beide Seiten würden Kinder für ihre Kampagnen einspannen, aber dann nur Bilder der Initiativbefürworter gezeigt habe. Oben also ein Bild der Initiativgegner (von einem Abstimmungsflyer).

Knabenschiessen1
Für alle, die nicht wissen, was das Knabenschiessen ist: Beim Knabenschiessen Mitte September wird nicht etwa auf Knaben geschossen, nein, es ist seit 1889 ein Wettschiessen der 13- bis 17-Jährigen und ein grosses Volksfest für die Zürcher Bevölkerung. Seit 1991 dürfen auch Mädchen mitmachen und 1997 wurde erstmals ein Mädchen Schützenkönigin. Sehr aufschlussreich ist übrigens das Video von 2014 von Knabenschiessen TV auf Youtube.

Gerne glaube ich, dass der letztjährige Schützenkönig gegen die Waffenschutzinitiative stimmen würde, wenn er abstimmen dürfte. Hingegen glaube ich nicht, dass der 13-jährige Robin genau das gesagt hat, was im Zitat steht, weil ein Jugendlicher in seinem Alter das nie so formulieren würde. Völliger Quatsch ist natürlich die Aussage, dass er mit der Annahme der Waffenschutzinitiative der letzte Schützenkönig des Knabenschiessens wäre. Das Wettschiessen wird mit Leihwaffen absolviert und ist von der Waffenschutzinitiative in keiner Weise tangiert. Der entsprechende Bericht von „20 Minuten“ über die fragwürdige Propaganda mit Schützenkönig hat aber unglaublich hohe Wellen geworfen und bis jetzt über 500 Kommentare bekommen…

PS. Im Züribiet aufgewachsen, habe ich wie viele Gleichaltrige mehrmals am Knabenschiessen teilgenommen. Einmal habe ich mir sogar einen Preis „erschossen“. Ich kann deshalb durchaus nachvollziehen, was Jugendliche am Knabenschiessens fasziniert: das Schiessen mit einer richtigen Waffe, einem Sturmgewehr. So oder so gehören aber die Armeewaffen nicht in den Kleiderschrank, sondern ins Zeughaus!