Auch wenn es gerade wieder mal schneit, habe ich langsam genug vom Winter und von winterlichen Bildern. Deshalb kommen hier Bilder von einer Fahrt mit dem Voralpenexpress, spätsommerliche Bilder, die ganz und gar nicht zur Jahreszeit passen. Ausserdem kann ich mit der Fortsetzung der Hymne auf den Voralpenexpress einen der guten Vorsätze vom Jahreswechsel abhaken.
Ende September letzten Jahres hatten wir wieder einmal einen Grund für eine Fahrt mit dem Voralpenexpress. Auch auf dem zweiten Streckenteil vom Zürichsee bis nach St. Gallen führt der VAE durch landschaftlich reizvolle Gegenden: das Toggenburg, das Neckertal und die Hügel von Appenzell-Ausserrhoden.
1 Zürichsee, Ufenau und Lützelau
2 Die Rosenstadt Rapperswil
Rapperswil gehört bereits zum Kanton St. Gallen, was die Zürcher Band Babyjail schon vor Jahrzehnten mit einem Song beklagte: vgl. D‘ Sankt Galler stönd scho z’Rapperswil auf Youtube. Rapperswil ist ein schönes Städtchen, das einiges zu bieten hat: Schloss mit Hirschpark und Polenmuseum (Dass sich hier früher das Polnische Nationalmuseum befand, ist eine Geschichte für sich…), einen wunderbaren Rosengarten, Knie’s Kinderzoo etc. etc.
Rapperswil hat aber auch ein grosses Problem: Das schmucke Städtchen ist geplagt vom Verkehr, der sich Tag und Nacht durch seine Strassen wälzt, weil der ganze Verkehr über den Damm vor Rapperswil gebündelt und durch die Stadt geführt wird. Unter diesem Flaschenhals mitten im Städtchen leidet Rapperswil nun schon lange — aber eine Lösung dieses Problems ist in weiter Ferne.
3 Zugskreuzung in Uznach
Da die Voralpenexpresslinie grösstenteils eingleisig ist, muss der Zug immer wieder Gegenzüge abwarten, so auch in Uznach am Rand der Linthebene zwischen Zürichsee und Walensee.
4 Am Ende des Lochs wartet das Toggenburg
Nach Uznach fährt der Voralpenexpress dem Hang entlang eine Rampe hoch und verschwindet über der Linthebene in einem langen Tunnel, der den Rickenpass unterquert. Kommt der Zug am anderen Tunnelende wieder ans Tageslicht, hält er alsbald in Wattwil im Toggenburg, wo bei schönem Wetter viele Tagesausflügler ein- und aussteigen. Nach Wattwil bleibt der Zug nur kurz im Toggenburg und verschwindet dann bei Lichtensteig — einem schönen Ort, den ich bis jetzt nur vom Vorbeifahren kenne — wieder in einem Tunnel, der ins benachbarte Neckertal führt.
5 Wohltuend grünes Niemandsland
Das grüne Hügelland im Grenzgebiet zwischen den Kantonen St. Gallen und Appenzell-Ausserrhoden ist spärlich besiedelt. Hier ist die Landschaft noch intakt und nur wenige Einzelhöfe, die typisch sind für diese Region, huschen vorbei — welch wohltuender Gegensatz zu den zersiedelten Zonen am Zürichsee.
6 Herisauer Viadukt und Sittertobelbrücke
Gemäss Volksmund — so schreibt mein Kreuzkollege felu — habe an diesem Viadukt Mussolini, der nachmalige Duce, mitgearbeitet und zwar als einfacher Wanderarbeiter. Was für eine Story, wenn der Volksmund recht hat!
7 St. Gallen — wir kommen!
Der Voralpenexpress bei der Einfahrt in den Bahnhof von St. Gallen. Hier stiegen wir aus. Vielleicht müsste ich mal sitzen bleiben und bis an den Bodensee nach Romanshorn weiterfahren. Ein allfälliger Teil III dieser Hymne wäre aber sicher nicht so lang wie die ersten beiden Teile, denn von St. Gallen ist es nicht mehr weit ans schwäbische Meer…
8 Dunst über der Linthebene
Auf der Rückfahrt habe ich noch ein paar wunderschöne Stimmungen eingefangen, wie diesen Blick von Kaltbrunn über die Linthebene Richtung Ziegelbrücke und Glarnerland.
9 Schöne Stimmung auch am Obersee
Schmerikon am oberen Ende des Obersees ist immer wieder eine Reise wert: Als Belohnung nach der Wanderung von Rapperswil nach Scherikon gibt es im Restaurant Bad am See wunderbare Fischgerichte. Oder wie wär’s mit einer Kreuzfahrt auf dem Zürich- und dem Obersee? Das Schiff, das von Zürich über Rapperswil und durch den Damm nach Schmerikon fährt, verkehrt nur im Sommer und braucht für die ganze Längsfahrt über 3 Stunden, von Rapperswil sind es noch 1½ für einen Weg, aber diese Kreuzfahrt ist sehr reizvoll.
Eine Wanderung wert ist auch der 2001 rekonstruierte Pilgersteg von Rapperswil nach Hurden. Er ist Teil der Schweizer Jakobswege, die von Konstanz und Rorschach über Einsiedeln und die Innerschweiz nach Genf führen (vgl. auch Gegen den Strom pilgern).
Fazit: Der Voralpenexpress ist immer eine Reise wert, denn er liefert schöne Bilder und gute Geschichten.
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