Für unseren Wien-Besuch hatten wir uns wenig vorgenommen. Wir wollten uns treiben lassen. Aber etwas stand auf unserer Liste, das wir unbedingt machen wollten: einen thematischen Stadtrundgang auf den Spuren von Orson Welles‘ Kultfilm „The Third Man“.
Aber irgendwie hat’s terminlich nicht gepasst und wir mussten dieses Vorhaben auf ein anderes Mal verschieben. Deshalb haben wir am Abend nach unserer Heimkehr uns diesen Wien-Nostalgie-Film nochmals als DVD reingezogen. Wir hofften, wir würden wenigstens einige der Schauplätze wiedererkennen:
Tatsächlich konnten wir auch mehr Drehorte verorten als wir gedacht hatten. Zum Beispiel diesen hier:
Die Sequenz ist nur kurz, sie dauert vielleicht 15, 20 Sekunden, und trotzdem erkannten wir die lange Treppe, die zur romanischen Rupertskirche (Wiens älteste noch erhaltene Kirche) führt, als Drehort für diese Verfolgungsjagd durch die Gassen Wiens.
Für etliche Schauplätze, die wir im Film wiedererkannt haben, habe ich kein passendes Vergleichsbild von unserem Wien-Besuch, aber eines habe ich noch: das Riesenrad im Prater.
Mir gefallen diese Gegenüberstellungen, aber andere kennen den Film und die Drehorte besser. Deshalb habe ich noch ein bisschen recherchiert und folgendes gefunden:
www.derdrittemann.at
Die offizielle Seite mit Informationen über den Film, die Drehorte, die Führungen, das Museum, das Buch und die Musik zu „The Third Man“
www.photobibliothek.ch
Die besten Gegenüberstellungen von Bildern aus dem Film und neuen Fotos von den Wiener Schauplätzen sowie einige tolle Dokumente
www.wien-vienna.at
Weitere Informationen rund um „The Third Man“
24. April 2011 um 23:43 Uhr
Und dann war da noch die Musik von Anton Karas, Herr Schani-R.
24. April 2011 um 23:51 Uhr
REPLY:
Schani kommt von Jean?
25. April 2011 um 1:33 Uhr
REPLY:
Danke für die musikgeschichtliche Reminiszenz, liebe Katiza. Eines muss man den Beatles lassen: Sie haben nicht nur Musikgeschichte geschrieben, sie haben sie offensichtlich auch gekannt.
Und ja, liebe Aqua, in Wien ist der gutmütige, etwas depperte Hans der Schani.
Es grüsst der Schani-Rudl
25. April 2011 um 22:09 Uhr
Der englische Wikipedia-Eintrag schreibt, in Wien sei der Film bei der Uraufführung durchgefallen. Man hätte ihn dort als als Tragödie über das gestörte Verhältnis der Wiener zu ihrer Vergangenheit gesehen. Was die Leute 1949 offenbar ein wenig angenehmes Thema fanden.
Heute sehen wir ihn als Porträt einer Hochkultur nach dem totalen Zusammenbruch. Ich glaube, es ist das, was heute an dem Streifen fasziniert.
25. April 2011 um 22:10 Uhr
REPLY:
zum „Dritten Mann“ ist wirklich grossartig. DJ Philemon hat ihn ja ständig abgespielt, als wir in Wien waren. Und die Beatles-Version auch sehr hübsch! Aber dass die Beatles viel von Musikgeschichte verstanden, ist, so weit ich weiss, nicht belegt.
Klassik-Fans gefallen sich ja mit der These, die Beatles hätten die Musikgeschichte mit den Mitteln des Pops fortgesetzt. Die Beatles selber bemühten sich nie, diese Zeitung zu bestätigne. In irgendeiner Zeitung soll mal gestanden haben, dieser oder jener Beatles-Song klinge wie Schostakowitsch. „Shosta… who?“ soll John Lennon gefragt haben. Falls er eine Ahnung hatte, wer Schostakowitsch war, hängte er es nicht an die Glocke. Die Beatles wollten ja nicht als elitär gelten.
Aber „Der dritte Mann“ ist ja nicht elitär. Er ist ein simpler, aber sackstarker Thriller.