Gemäss Wikipedia leitet sich der Begriff Panorama aus den griechischen Wörtern πᾶς (sprich: pas – alles, ganz) und ὁράω (sprich: horao – sehen) ab und bezeichnet: Rundblick, siehe Rundsicht, und zehn weitere Bedeutungen. Und unter Rundsicht versteht man einen freien Blick über den ganzen Horizont, d. h. über 360 Grad.
Diesen freien Blick über den ganzen Horizont kann man auf einem Berg nur an einem Punkt geniessen: auf der Spitze. Oder im Fall der Rigi: auf dem Kulm. Tatsächlich kann man da den Blick frei über 360 Grad Horizont schweifen lassen. Dennoch ist das Rigi-Panorama anders als z.B. der Rundblick von einem hohen Turm: Da die Rigi ein breiter Bergrücken ist, ist der Blick nie ganz frei – immer sind auch noch andere Teile dieses Bergrückens im Blickfeld. Es wundert mich deshalb nicht, dass ich mit der Bildersuche von Google auf die Schnelle auch kein 360°-Panoramabild vom Kulm gefunden habe.
Das typische Rigi-Panorama ist also eine Teil-Panorama, hier der Blick vom First Richtung Süden:
Und hier das nördliche Teil-Panorama von der Rigi-Scheidegg:
Und schliesslich der BlicK von der Bergstation der Rigi-Scheidegg-Seilbahn Richtung Norden und Osten:
Leider waren nicht alle Bilder, aus denen diese Panoramen zusammengesetzt sind, scharf, aber was soll’s! Heute herrschte traumhaftes Panoramawetter: Kein Wölkchen trübte den 360°-Rundblick.
17. Januar 2011 um 20:08 Uhr
🙂 Da lacht mein Herz!
(Vor allem bei Bild 2 und 3. Und am meisten bei Bild 3. Und das nicht nur, wegen der mondänen Wintertouristin im Vordergrund. 😉 )
18. Januar 2011 um 1:14 Uhr
Ich glaube ja immer noch an so etwas wie die „Theorie der Landschaft“, i.d.S., dass sich die täglich betrachteten Profile des Umweltlichen (Linien, vertikal, horizontal usw. /Brüche/Drama/Ruhe etc.) beim Menschen aufs Gemüt und damit Verhalten schlagen. Wenn ich diese Bilder nun so sehe, dann müsste an diesen Orten eigentlich alles im (beinahe) Reinen sein. /Da ich aber weiss, dass das leider nicht so ist, verwerfe ich fortan meinen Glauben an solcherlei blöde Theorien und stelle nun einfach subjektiv schlicht fest: Wunderbare Bilder einer wunderbaren Landschaft!
18. Januar 2011 um 11:50 Uhr
REPLY:
Danke fürs Kompliment, lieber Schneck08, aber Deine „Theorie der Landschaft“ hat mich als Sozialgeograf an einem wunden Punkt getroffen: Die Frage, ob die räumliche Umgebung den Menschen beeinflusst, wird in der Geografie immer wieder intensiv debattiert. Es ist eine philosophische Grundfrage, die am Fundament dieser Disziplin rüttelt. Die Auffassung, die menschlichen Verhältnisse (Persönlichkeitsstrukturen, Gesellschaftsstrukturen) seien vollständig oder überwiegend durch Faktoren der aussermenschlichen Natur verursacht, war gemäss Wikipedia im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet – und als Geodeterminismus die dominierende theoretische Denkrichtung in der Geografie. Bei allem, was nur ein bisschen nach Geodeterminismus tönt, leuchten bei einem kritischen Geografen die Alarmlämpchen, weil diese Theorie später zur pseudo-wissenschaftlichen Begründungsfolie für die nationalsozialistische Blut-und-Boden-Ideologie weiterentwickelt wurde, vgl. Wikipedia über die Politische Geografie. Es ist aber auch nicht so, dass der Raum den Menschen überhaupt nicht beeinflusst – dann wäre die Geografie bloss eine Hilfswissenschaft zur Verortung von Objekten im dreidimensionalen Raum und allenfalls zur Darstellung von räumlichen Zusammenhängen. Das Verhältnis zwischen Mensch und räumlicher Umwelt ist viel mehr ein dialektisches: Raum und Mensch beeinflussen einander gegenseitig. Aber Du hast vollkommen recht: Manchmal ist es besser, das wunderschöne Panorama theorielos auf sich einwirken zu lassen.
19. Januar 2011 um 18:41 Uhr
„dialektisch“! Natürlich habe ich im Gymnasium gelernt, was es bedeuten soll. Seither bin ich immer wieder überrascht, wofür man es brauchen kann. Wie sieht denn in der Beziehung zwischen Landschaft und Mensch die dreifache Aufhebung auf? Ich meine… nur ein Beispiel…