Die nächste Expedition in die Agglo führt auf den Schwendelberg, einen Aussichtspunkt am Pilatushang mit grossartiger Sicht auf die Horwer Halbinsel und den Vierwaldstättersee. Wenn’s Corona erlaubt und die Terrasse des Restaurants Schwendelberg wieder offen ist, gibt’s sogar ein kühles Bier mit Aussicht. Sehr wahrscheinlich jedoch müssen wir das Bier selber hochtragen…
Diese drei-, mit Pausen vierstündige Tour ist von Gegensätzen geprägt: Da sind einerseits die städtischen und vorstädtischen Quartiere Luzerns und das unansehnliche Agglo-Patchwork in der Ebene zwischen Luzern, Kriens und Horw und andererseits die von Land- und Forstwirtschaft geprägten, fast menschenleeren und recht stotzigen Pilatushänge. Wer gut zu Fuss ist und am Mittwochnachmittag 24.3.21, Lust und Zeit für eine Nachmittagswanderung hat, ist herzlich eingeladen. Da die Zahl der Teilnehmenden auf 15 beschränkt ist, ist die Anmeldung obligatorisch.
Die Expeditionsroute
Falls uns Corona nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, wandern wir vom Torbogen (1) vor dem Bahnhof durch die Neustadt zum alten Hallenbad — Neubad heisst die Zwischennutzung — und folgen dann dem ehemaligen Trassee der Zentralbahn bis zur S-Bahn-Station Mattenhof (2). Von da geht es durch einen wilden Mix von pseudourbanen Wohnquartieren, Baulandbrachen, Garagen, Büro- und Gewerbebauten, Fachmärkten und Familiengärten zur Autobahnkrake im Schlund, wo der recht stotzige Aufstieg zum Schwendelberg (3) beginnt. In zwei Etappen überwinden wir die 400 Höhenmeter bis zum Schwendelberg. Am oberen Ende des Zickzackwegs gibt der Wald plötzlich den Blick frei auf den Vierwaldstättersee und die Berge der Zentralschweiz. Nach der wohlverdienten Pause mit Panoramablick beginnt der nicht ganz so steile Abstieg hinunter nach Horw (4/5), wo wir entweder die S4, die S5 oder den Bus 20 zurück nach Luzern nehmen.
Was gibt’s unterwegs zu sehen?
Die Tour zum Schwendelberg führt zunächst durch die städtischen Quartiere der Neustadt zum „Cervelat-Palast“ am Bundesplatz und zum alten Hallenbad, einem Hauptwerk des Brutalismus in Luzern, das in den 60er Jahren entstanden ist und bis zu seinem Abriss in vier, fünf Jahren durchs „Neubad“ zwischengenutzt wird. Ab hier gehen wir auf dem Freigleis, dem ehemaligen Trassee der Zentralbahn, bis zur S-Bahn-Station Mattenhof. Das in eine FussgängerInnen- und Velostrecke umgewandelte Bahngleis führt durch vorstädtische Gebiete mit alten Gewerbebauten, Vorstadtvillen und vereinzelten Mietshäusern, vorbei am umstrittenen „Eichwäldli“, am Strassenverkehrsamt und am Armee-Ausbildungszentrum Luzern zur renaturierten Allmend, die heute ein grosser Freizeitpark für die unterschiedlichsten Bedürfnisse ist.
Rechts vom Freigleis beginnt das Krienser Agglo-Patchwork: Auf das Kulturzentrum Südpol und den kürzlich eröffneten Musik-Kampus der Hochschule Luzern folgen grosse Logistik-Gebäude und die „Mikropole Mattenhof“, ein neues Quartier mit Geschäften, Büroarbeitsplätzen und 129 Wohnungen. Ebenfalls unmittelbar bei der S-Bahn-Station befindet sich eine grosse Baulandbrache, die in letzter Zeit viel zu reden gab: Hier soll in den nächsten Jahren die „Pilatus Arena“ entstehen, eine Wohn- und Geschäftsüberbauung mit einer Eventhalle für 4000 BesucherInnen, die von zwei Hochhäusern flankiert wird — die so genannte Mantelnutzung durch Dienstleistungsbetriebe (Läden, Gastronomie) und Wohnungen in den Hochhäusern sollen mithelfen, Bau und Betrieb der Eventhalle zu finanzieren.
Von der S-Bahn-Station Mattenhof durchqueren wir das Krienser Schwemmland, das von den Pilatusbächen aufgeschüttet wurde. Die Ortsbezeichnungen Mattenhof, Grabenhof und Wiggehof deuten darauf hin, dass dieses Land früher landwirtschaftlich genutzt wurde. Die heutige Nutzung ist automobil geprägt und ein chaotischer Flickenteppich aus alt und neu: Neben einer landwirtschaftlichen Scheune werden Autos und Unterhaltungselektronik verkauft, neben Büro- und Gewerbebauten die Familiengärten gehegt und gepflegt. Im Schlund schliesslich kommen wir zum Autobahnanschluss Horw, der sich noch auf Krienser Gemeindegebiet befindet — der Anschlusskreisel sitzt wie eine Krake über der Autobahn A4 und streckt seine Tentakel in alle Richtungen aus.
Im Schlund ändert sich der Charakter der Wanderung abrupt: Ab hier geht es hangaufwärts, das Rauschen der Agglo wird leiser und allmählich sind Geräusche der Natur zu hören, wenn nicht gerade eine Motorsäge kreischt oder ein Traktor durchs Land rattert. Nach einer Geländeterrasse mit Bauernhöfen überqueren wir den Steinibach und dann geht’s recht stotzig den Wald hinauf zum Schwendelberg, wo sich ein schöner Blick auf den Vierwaldstättersee, den Bürgenstock und die Berge der Zentralschweiz auftut. Nach der wohlverdienten Pause geht’s wieder abwärts — nicht ganz so stotzig wie beim Aufstieg.
An einer aussichtsreichen Stelle unterhalb der Lättgrueb, wo früher Lehm für die Horwer Ziegelei abgebaut wurde, steht ein riesiges Holzkreuz: Von hier hat man den Überblick über das Agglo-Patchwork zwischen Horw, Kriens und Luzern. Im letzten Abschnitt des Abstiegs treffen wir im Tobel des Steinibachs auf ein recht grosses Bauwerk, das aussieht wie eine Staumauer. Es handelt sich um einen Kiessammler, der im Fall eines Unwetters verhindert, dass Horwer Siedlungsgebiete überschwemmt werden. Schliesslich gehen wir dem ehemaligen Ziegeleiareal entlang zum Bahnhof Horw. Im neuen Ziegeleipark grad neben dem Bahnhof entsteht in zwei Etappen ein neues Wohnquartier mit 300 Wohnungen. Vom Bahnhof oder vom Zentrum Horw fahren wir mit dem öV zurück nach Luzern.
Die Details zu dieser Agglo-Tour
- Datum und Zeit: Mittwoch, 24. März 2021, 14 bis 18 Uhr
- Treffpunkt: 14.00 Uhr, Torbogen auf dem Europaplatz
- Teilnehmende: maximal 15 Personen
- Länge & Höhendifferenzen: 9.3 km, 395 m aufwärts und abwärts
- Wanderzeit & Dauer: 3 Stunden, mit Pausen 4 Stunden, etwa um 18 Uhr sind wir wieder zurück.
- Rückkehr: S4/S5 vom Bahnhof Horw bzw. Bus 20 von Horw Zentrum bis Bahnhof Luzern
- Ausrüstung: Gesichtsmaske, Wanderschuhe, allenfalls Wanderstöcke, Regenschutz, Zvieri und Getränke
- Disclaimer: Wer mitkommt, tut dies auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keinerlei Haftung.
- Kosten: Ausser den Auslagen für eigene An- und Rückreise, Verpflegung und Getränke, keine
- Schlechtwetter: Die Schwendelbergtour findet bei jedem Wetter statt, ausser es hagelt Katzen. Bei allzu garstigem wird die Wanderung bis 11 Uhr vormittags an dieser Stelle abgesagt.
Anmeldung
Eine Anmeldung mit folgendem Formular, per Email oder Telefon
(041 420 27 46) ist erwünscht, damit ich weiss, wie viele mitkommen.
Ich freue mich auf alle Neugierigen, die mit mir auf den Schwendelberg steigen.
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