Nach einem Ausflug in die Klee-Hauptstadt setzten wir unsere zerstückelten Winterferien zwei Tage später mit einem Ausflug auf die Rigi fort. Hochnebel war angesagt mit einer Obergrenze bei 1500 Meter, Tendenz steigend. Für die Rigi Scheidegg (1661 m.ü.M.) würde es also knapp werden, deshalb griffen wir zu Plan B, fuhren auf die Rigi Kulm (1798 m.ü.M.) und hatten richtig spekuliert.
Unter dem Nebel
Nach gut halbstündiger Fahrt mit der Zahnradbahn erreichen wir auf Rigi Staffel (1601 m.ü.M.) die Nebelgrenze. Eine Viertelstunde später stehen wir auf der Kulm und es hat sich gelohnt:
Über dem Nebel
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zurück ins Nebelmeer. Die Nebelgrenze ist inzwischen schon wieder um 100 Meter gestiegen. Grund für ihr Steigen ist eine Nordströmung über die Alpen, die den Nebel gegen die Berge drückt.
Das Bild zeigt zwei Zahnradbahngeleise, die von der Staffel parallel auf den Kulm führen: die linken gehören der 1875 eröffneten Arth-Rigi-Bahn und führen nach Arth-Goldau hinunter, die rechten gehören zur Vitznau-Rigi-Bahn, die 1871 als als erste Bergbahn Europas eröffnet wurde. Mehr als hundert Jahre lang betrieben die rote VRB und die blaue ARB ihre Bahnen auf den Berg der Berge ohne jegliche Verbindung, ja zeitweise bekämpften sie sich bis aufs Blut. Die VRB musste die Strecke Staffelhöhe – Staffel – Rigi Kulm von ihrer Konkurrenzbahn pachten, weil nur diese eine Konzession für den im Kanton Schwyz liegenden Streckenteil besass (vgl. Wikipedia). Erst 1992 fusionierten die beiden Bahnen sowie die Luftseilbahn Weggis – Rigi Kaltbad zur Rigi Bahnen AG und bauten ein Verbindungsgeleise.
Im Nebel
Mit dem Badezeug im Rucksack tauchen wir ein in den Nebel und wandern abwärts nach Kaltbad.
In Kaltbad wollen wir das von Mario Botta gestaltete und kürzlich eröffnete Mineralbad & Spa testen:
Wo jahrelang ein hässliche Bauruine an eine Fehlspekulation erinnert hat, ist mit dem Mineralbad eine neue Attraktion entstanden, die die Rigi touristisch aufwertet (vgl. Artikel im Tages-Anzeiger vom 29.8.2009: Bad statt Bordell: Die glorreiche Geschichte des Botta-Tempels auf der Rigi. Anm. des Kulturflaneurs: Dieser Artikel ist leider nicht mehr online verfügbar.). Doch ein Botta-Tempel macht aus Kaltbad noch keinen mondänen Ort: Kaltbad wird auch an schönen Tagen, wenn es voll von Sonnenhungrigen ist, immer etwas bieder und verschlafen wirken. An diesem hochnebligen Tag haben sich nur wenige ins neue Bad verirrt — wir haben also das Bad fast für uns und geniessen die wohltuend nüchterne Atmosphäre.
Wieder unter dem Nebel
Nach zwei Stunden haben wir genug vom Baden im Nebel und fahren nach Vitznau hinunter, wo wir noch ein Holdrio oder zwei trinken und dann das Schiff nach Luzern besteigen.
7. Februar 2013 um 9:01 Uhr
Einfach nur schön, dieses Blau – einen zaghaften Hauch der klaren Winterluft scheint man beim Betrachten zu spüren…
7. Februar 2013 um 10:23 Uhr
REPLY:
Danke für die Eisblumen, lieber Lo. Und: Es ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass dieser Beitrag auch von den unterschiedlichsten Nuancen der Bläue handelt… Schöne Karnevalszeit!