Gestern Sonntag hat das Schweizer Stimmvolk gleich 22 Vögel abgeschossen: Der Kauf von 22 schwedischen Gripen-Kampfjets für 3.126 Milliarden Franken wurde mit 53.4% NEIN abgelehnt. Nein-Mehrheiten gab es in der Romandie, im Tessin und in den Städten der Deutschschweiz. Die Schweiz bleibt eine Gripen-freie Zone.
Auf der interaktiven Karte mit Abstimmungsergebnissen ist der Röschti-Polenta-Stadt-Land-Graben sehr schön zu sehen:
Ein grosses Merci in die Romandie für das deutliche Nein (im Bezirk Les Franches-Montagnes sagten 80.3% NON zum Gripen) mit dieser schönen Persiflage von Martin Grandjean:
Fazit: So lange die Schweizer Luftwaffe nur werktags zu Bürozeiten einsatzbereit ist (vgl. mein Beitrag „Bitte, liebe Terroristen, haltet Euch an die Bürozeiten“), braucht sie auch keine neuen Spielzeuge zu einem Stückpreis von 142 Millionen. Nach wie vor würde ich eine Luftwaffe, die nur zu Bürozeiten einsatzfähig ist, gänzlich grounden, weil sie schlicht überflüssig ist.
19. Mai 2014 um 17:52 Uhr
den Bürozeiten finde ich schwachsinnig, lieber Herr T.! Das ärgert mich wirklich! Ist Dir eigentlich auch schon aufgefallen, dass wir hier in der Anflugschneise eines Militärflugplatzes wohnen? Gott bewahre uns davor, dass diese blöden Vögel, seien es nun 15, 30 oder 150, auch noch nachts und am Sonntag über unsere Köpfe donnern!
Ausserdem haben die Vögel und die Bürozeiten – soweit ich die Materie verstehe – herzlich wenig miteinander zu tun.
20. Mai 2014 um 10:10 Uhr
REPLY:
Zuviel Häme steckt in meinem Argument mit den Bürozeiten, das — zu Ende gedacht — systemerhaltend wirkt: Denn es wäre ein Leichtes, mit den 300 Millionen, die wir jährlich mit dem Nicht-Kauf des Gripen einsparen, einen Luftpolizeidienst zu finanzieren, der rund um die Uhr einsatzfähig ist. Dann müssten wir tatsächlich gewärtigen, dass selten, aber doch hin und wieder Kampfjets zu nächtlichen Stunden über unser Hausdach donnern.
Der Gripen war eine zu teure Problemlösung für eine fast inexistente Bedrohung — und deshalb ist es gut, dass dieser Vogel politisch abgeschossen wurde. Das gesparte Geld sollte man sinnvoller in die Bekämpfung realer Bedrohungen (Klimaerwärumung, Cyberwar etc.) sowie in friedenssichernde Massnahmen stecken.