Mein Haus stand in Sulukule ist ein Dokumentarfilm der österreichischen Filmemacherin Astrid Heubrandtner über die Zerstörung von Sulukule, einem Stadtteil von Istanbul, der als älteste Roma-Siedlung der Welt gilt. Gezeigt wird dieser Film am 3.12. im Rahmen der FilmTage Luzern: Menschenrechte in Luzern.
Dieser Dokumentarfilm ist ein Must für alle Istanbulfans. Er zeigt die Kehrseite des ungezügelten Wachstums der Megalopole am Bosporus: Stadterneuerung auf Kosten der alteingesessenen und eh schon benachteiligten Roma-Bevölkerung, Zerstörung von ganzen Quartieren und damit verbundenen sozialen Strukturen, Bau von teuren Luxusappartements. Der Begriff Gentrification wäre schönfärberisch für das, was in Sulukule (= Wasserturm) passiert ist — Stadtzerstörung und Vertreibung von ein paar Tausend Roma ist präziser.
Die Roma, die schon über 600 Jahre in Sulukule ansässig waren, sind seit je her in der Unterhaltungsindustrie tätig: Gemäss Wikipedia waren sie schon am byzantinischen Kaiserhof gefragte Musiker. Bis vor seiner Zerstörung war Sulukule ein Vergnügungsviertel mit Beizen, Essen und Alkohol, Roma-Musik und spärlich bekleidete Tanzmädchen.
Und so tönte Sulukule:
Gezeigt wird der Dokumentarfilm am Samstag, 3.12., im Stattkino Luzern.
Das Programm:
18.00 „Mein Haus stand in Sulukule“ von Astrid Heubrandtner
19.45 Diskussion mit Astrid Heubrandtner und Orhan Esen, Moderation: mein Geografie-Kollege Richard Wolff
Also, wenn ich könnte, würde ich diese Veranstaltung besuchen, aber ich kann leider nicht.
4. Dezember 2011 um 17:06 Uhr
war beeindruckt von dem Film. Er zeigt wirklich in grosser Breite – und ungeschönt – das Leben der Roma vor der Zerstörung von Sulukule. Allerdings war ich froh um das Podium: Nur dank den Ausführungen von Orhan Esen verstand ich die politischen und stadtplanerischen Zusammenhänge besser, die zur Zerstörung des Stadtviertels geführt haben. SIe werden im Film bestenfalls angedeutet.