Dass die Türken 1683 unter Führung von Grosswesir Kara Mustafa Wien belagerten und nach ihrer Niederlage in der Schlacht am Kahlenberg überstürzt flüchten mussten, hat Folgen bis heute.
Drei Jahre nach der Vertreibung der Türken wurde die Turmbekrönung des Stephansdoms — seit 1519 Halbmond und Stern — endlich durch ein Kreuz ersetzt. Der Turm war zwar kein Minarett, aber der Schmuck der Turmspitze doch recht irreführend…
Und dank den schweren Kanonen, die die Ottomanen zurückgelassen hatten, war genügend Bronze da, um die 22.5 Tonnen schwere alte Pummerin, weltweit die zweitgrösste freischwingend läutbare Glocke in einem Kirchturm, zu giessen. Welch Ironie der Geschichte, dass die „Stimme Österreichs“ aus türkischer Bronze besteht.
Doch die vielleicht wichtigste und nachhaltigste Hinterlassenschaft des Schwarzen Mustafa ist die Wiener Kaffeehauskultur. Auch die damit verbundene Legende ist sackstark:
Seither haben die WienerInnen diese Kaffeehauskultur ständig erweitert und verfeinert. Die Liste der klassischen Wiener Kaffeespezialitäten ist inzwischen so lang, dass einem Nichtwiener die Auswahl schwerfällt: siehe bebilderte Wiener Kaffeevielfalt auf www.cafe-wien.at. Abgesehen davon, dass im Cafe Mozart (seit 1794) die Kaffeehauskultur sehr viel gepflegter ist, ging es mir bei der Kaffeeauswahl wie diesem Typen in einer Schweizer Versicherungswerbung:
Angesichts dieser Kaffee-Multioptionengesellschaft bin ich froh, dass ich mich zu Hause nur zwischen Bialetti und Clooney entscheiden muss, weil: Türkischer Kaffee ist wegen des Aufwands nicht wirklich eine Option.
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