Neuerdings kaufe ich auf samstäglichen Helvetiamarkt nicht nur Käse und Dinkelzopf, sondern auch Saisongemüse, Salat und Früchte im Abo. Allerdings ist der Inhalt des Papiersacks, in dem Familie Stalder das abonnierte Gemüse liefert, immer für eine Überraschung gut: Diesmal waren es gelbe Randen.
Heute wollte ich zum Zmittag Spagetti mit rotem Randenpesto (Randen = Rote Bete) machen. Im Rezept von Fooby sah das so aus:
Zwar hatte ich mir noch gedacht, die Schale der Randen in meinem Gemüsesack ist zwar rot, aber nicht so dunkelrot wie sonst. Und dann beim Schälen — surprize, surprize! — stellte sich heraus: Die Randen sind innen gelb.
Ich wusste gar nicht, dass es auch gelbe Randen gibt, und mir war sofort klar, dass ich den Foodporn mit randenroten Spagetti vergessen kann. Einen Moment lang überlegte ich mir, die gelben Randen zu Randensalat zu verarbeiten, aber dann entschloss ich mich, am Randenpesto festzuhalten. Ich röstete also die gelben Randen im Backofen:
Weitere Zutaten für den jetzt gelben Randenpesto: 0.5 dl Olivenöl, 2 EL geröstete Sonnenblumenkerne und 3 EL Salbeiblätter, Pfeffer und Salz:
Alles zusammenfügen und mit dem Stabmixer pürieren — und herauskommt kein gelbes, sondern ein hellgrünes Randenpesto:
Das grün-gelbe Randenpesto war zwar so nicht geplant, aber dennoch überaus lecker. Die gelben Randen schmecken weniger erdig als die roten und sind etwas süsslicher. Und: Man bekommt beim Verarbeiten keine roten Hände…
23. Dezember 2020 um 16:00 Uhr
Das Schweizerische Idiotikon führt einen Beleg für »Ranen, Rohnen, Randen = rote Rüben« bereits aus dem Jahr 1667 an, es handelt sich also um einen recht alten Ausdruck. Umso bemerkenswerter, dass die roten Rüben auch bei uns im Ostmittelbairischen Raunen heißen, obgleich unsere beiden Sprachen doch so weit auseinanderliegen.