Im Februar habe ich mich intensiv mit Felix Kuhns „Klotz“ auf der Luzerner Allmend beschäftigt. Darf Kunst im Weg sein? habe ich mich gefragt. „Sie muss sperrig sein!“, war meine Antwort, denn sie ist Das Salz in der Stadtsuppe. Doch jetzt ist ausgeklotzt.
Letzte Woche ist nun bekannt geworden, dass die Jury, die noch im Februar Felix Kuhns „Klotz“ zum Wettbewerbssieger erkoren hatte, die Umsetzung der Idee in ein ausführungsreifes Kunstwerk für nicht gelungen hält. Auf Grund der Kehrtwende der Jury hat sich der Stadtrat von Luzern gegen die Realisierung des Kunstwerks entschieden. O-Ton Jury: „Bedauerlicherweise hat sich der Künstler in der Weiterbearbeitung weitgehend auf ausführungstechnische Fragen beschränkt. Dabei sind aus Sicht der Jury die erwartete und notwendige künstlerische Weiterentwicklung und Verdichtung des Projektes nicht verwirklicht, das künstlerische Potential nicht ausgeschöpft und der künstlerische Anspruch nicht eingelöst worden.“ (vgl. Medienmitteilung der Stadt Luzern)
In seinem Kommentar zum Artikel „Klotz: Jury macht Kehrtwende“ schreibt Benno Mattli in der NLZ vom 28.11.2011: „Solche Formulierungen deuten (…) darauf hin, dass Jury und Stadtrat auch dem Druck der Öffentlichkeit nachgegeben haben. Eine späte Einsicht. Aber immerhin!“ Und freut sich diebisch über die gelungene Kampagne seiner Zeitung gegen das Kunstprojekt von Felix Kuhn.
Auch der Journalist Hanns Fuchs vermutet in seinem Blogeintrag Ausgeklotzt, dass Jury und Stadt vor den kommerziellen Interessen zurückgekrebst sind: „Von Anfang an war ja klar, dass der Klotz im Weg stehen würde. (…) Als Messe Luzern und FCL dann sagten, dass der Kunst-Klotz tatsächlich im Weg stehe, und zwar ihnen und ihren Interessen, war klar: Jury und Wettbewerbsveranstalter würden sich was einfallen lassen müssen, um aus dem anstössigen Projekt wieder raus zu kommen.“
Ganz egal, wie die Jury ihre Kehrtwende begründet, im Match um die Kunst im öffentlichen Raum zwischen FC Kommerz und SC Kunst steht es 1 : 1. Nach dem Führungstor von Felix Kuhn in der 42. Minute, schoss Messe-Geschäftsführer Markus Lauber auf Pass vom FCL in der 50. Minute das Ausgleichstor. Und das kunstfeindliche Publikum schickt die Jury in den „Schäm-di-Egge“.
Seis drum: Dieser Match geht in die Verlängerung, allerdings ohne Felix Kuhn vom SC Kunst, der nach 90 Minuten ausgewechselt wurde. Auf Empfehlung der Jury will die Stadt nach Abschluss der Bauarbeiten die Kunst auf der Vorzone Allmend neu lancieren, denn die Vorzone Allmend als wichtige öffentliche Zone und grösster Platz Luzerns dürfe nicht „kunstlos“ bleiben. Von den gesprochenen Geldern sind immerhin noch etwa 100’000 Franken übrig…
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