Bei wunderbarem Wetter sind wir gestern von Hergiswil (NW) über den Renggpass nach Alpnachstad gewandert — über einen uralten Übergang, der von Luzern ins Obwaldnische führt und von da weiter über den Brünig in den Süden. Doch schon bei der Anfahrt mit der S-Bahn gibt es einiges zu sehen. Und auf der Rückfahrt mit dem Raddampfer „Unterwalden“ sowieso.


Auf der Fahrt mit der Zentralbahn von Luzern nach Hergiswil sind auf der linken Seite die Wohnhochhäuser auf der Luzerner Allmend zu sehen, die im Moment auf spektakuläre Art und Weise in den Himmel wachsen…


…und auf der rechten Seite der Pilatus, der auch aus dem Zugfenster recht erhaben wirkt.

Nach 12 Minuten Fahrt steigen wir am Bahnhof Hergiswil aus und beginnen unsere kleine Sonntagswanderung. Und das war unsere Route:

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Bahnhof Hergiswil – Renggpass – Punkt 7, wo der Durchgang wegen Holzschlag gesperrt ist. Statt gemächlichem Abstieg über Alprüti und Grossrüti nach Alpnachstad (gestrichelte Route): steiler Abstieg nach Niderstad und dem Alpnachersee entlang bis zur Schifflände der SGV.

1 Start im Steuerparadies

Die Wegweiser vor der Kirche und der Übergang über die Autobahn

In Hergiswil, dem Steuerparadies vor den Toren Luzerns gäbe es einiges zu sehen — die schweizweit bekannte Glasi beispielsweise — wir aber hören vor allem das ohrenbetäubende Glockengeläut der Kirche und riechen die Abgase der Autobahn, die das Dorf zerschneidet. Immerhin: Wenige Meter oberhalb der Autobahn beginnt ein schöner Aufstieg über grüne Matten und Heuwiesen.

2 Panorama mit Kreuztrichter

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Wie das Essen im Restaurant Seeblick Hüsli ist, weiss ich nicht, aber die Aussicht ist grossartig: Der Blick schweift vom Hüsli über die Horwer Bucht und die Horwer Halbinsel, Hergiswil (unten am See), den „Chrüztrichter“ (wo die vier Arme des Vierwaldstättersees zusammenkommen), die Rigi, den Bürgenstock und den Lopper (rechts). Wo die felsigen Flanken des Loppers in den See tauchen, ist am gegenüberliegenden Ufer Stansstad auszumachen. Und im Schatten des Loppers ein langer weisser Strich im See: das ist die ehemalige Ponton-Ersatzbrücke für die Uferstrasse, die wegen Steinschlag und Felsabbrüchen monatelang nicht benutzbar war.

3 Heuen mit dem Laubbläser

Ein Stück weiter oben duftet es wunderbar nach Heu und noch ein Stück weiter ist es recht lärmig:
Ein Bauer ist dabei, an mit einem Laubbläser sein Heu „zusammenzurechen“ — eine ganz neue Art des Heuens, die ich so noch nie gesehen habe. Ja, die Zeiten ändern sich…

4 Eine 450 Jahre alte Kapelle


Von der 1567 erbauten Kapelle bei den Rengghöfen ist es noch zehn Minuten bis zur Passhöhe.

5 Strategischer Übergang a. D.

Für Leute, die nicht mit einem Schiff unterwegs waren, war der Renggpass (886 m. ü. M.) früher der direkteste Weg von Luzern in den Süden — es war einfacher, weniger gefährlich und nicht unbedingt länger, oben drüber zu gehen als unten durch. Dass der Pass strategisch wichtig war, daran erinnern alte Grenzsteine und ein Gedenkstein (vgl. www.steinzeichen.ch). 1859 änderte dies schlagartig: Mit der Eröffnung der Lopperstrasse war es einfacher, den Lopper zu umfahren. Heute hat dieser Felsriegel mehr Löcher als ein Emmentaler Käse: Bahntunnels führen von Hergiswil Richtung Stans – Engelberg und Alpnach – Brünig – Interlaken. Hinzu kommt eine Autobahnverzweigung — die Autostrasse A8 zweigt unterirdisch von der A2 Richtung Brünig ab.

6 Im Landeanflug auf den Flugplatz Alpnach


Alpnachersee

Nach einem Abstieg durch den Wald erhaschen wir durch die Bäume einen ersten Blick auf den Alpnachersee. Das Seitental, das am Horizont in der Bildmitte zu erkennen ist, ist das Melchtal, das auf die Melchsee-Frutt führt, wo Frau Frogg und der Kulturflaneur manchmal die Skiferien verbringen.

7 Kein Durchgang

Von diesem Holzschlagplatz mit tollem Panorama geht der Blick über den Alpnachersee nach Osten Richtung Stans und Buochserhorn…

…und nach Süden Richtung Brünig und Berner Oberländer Alpen, doch der Weg auf die andere Seite des Tobels ist wegen Holzschlag gesperrt, so dass wir unsere Wanderroute ändern mussten.

8 An lieblichen Gestaden

Nach dem steilen Abstieg entlang des Widibachtobels, der Unterquerung von Zentralbahn und A8 gelangen wir an die Gestade des Alpnachersees.

Lärmschutzwände trennen die Häuser von Niderstad und den Wander- und Veloweg von der Autobahn. Rechts der Blick zurück ins Widibachtobel, das wir weit oben wegen Holzschlags nicht überqueren konnten.


Entlang des Ufers des Alpnachersees geht es Richtung Schifflände Alpnachstad.


Und hier kommt auch schon das Dampfschiff Unterwalden, das uns zurück nach Luzern nimmt.

9 Das Ziel unserer Sonntagswanderung: Alpnachstad

Nach gut zwei Stunden reiner Wanderzeit sind wir am Ziel unserer Wanderung: in Alpnachstad. Und wir freuen uns auf das Mittagessen auf dem Dampfschiff.

Alpnachstad mit Talstation der Pilatusbahn und DS Unterwalden am Steg.

Fortsetzung:
Eine Dampfschifffahrt ist lustig