Vor drei Monaten feierte ich still und heimlich mein zehnjähriges Blogger-Jubiläum: Am 10. Oktober 2010 publizierte ich meinen ersten Beitrag: Lehrpfaditis, ein — wie ich finde — immer noch guter Einstand als Kulturflaneur. 10 Jahre Kulturflaneur ist Anlass, hin und wieder alte Beiträge zu lesen und beispielsweise zu fragen, was eigentlich Sergio, Benoît und Beat machen, die vor 10 Jahren für die SBB als Freizeittester unterwegs waren.
Sergio, Benoît und Beat im Museum
Die SBB-Freizeittester Sergio, Benoît und Beat sind ins Internet-Nirwana entschwunden, denn die Werbeagentur Contexta AG, die die TV-Spots produziert hat, hat die recht witzigen Spots vom Netz genommen. Im Internet gibt es kaum mehr Spuren von den SBB-Freizeittestern. Einzige Ausnahme und Ironie der Geschichte: «Sergio, Benoît und Beat im Museum» auf Vimeo. Der Nachwelt erhalten geblieben ist dieser TV-Spot, weil er am Tag der Werbung am 6.5.2011 in Lugano mit dem Werbepreis Child Guardian für vorbildliche Werbung mit Kindern ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung wird von Terre des hommes – Kinderhilfe (Tdh), dem führenden Schweizer Kinderhilfswerk, zusammen mit den Verbänden Schweizer Werbung SW und Publicité Romande vergeben (vgl. Child Guardian 2011 – Die Kinderjury gab den Ausschlag).
Den Zug verpasst
Schon 2012 hat sich der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) gefragt, was Sergio, Benoît und Beat so treiben. Antwort auf Youtube: Sie sind nicht in den Zug eingestiegen, weil Bahnfahren einfach zu teuer geworden ist. Schliesslich fährt der Zug ohne sie ab. Weil die SBB mit ihren Preissteigerungen den Zug der Zeit verpassten, holt Benoît seine alte Bagnole wieder aus der Garage und Beat versauert mit seiner Brio-Eisenbahn zu Hause, nur Sergio irrt immer noch mit dem Kajak auf dem Kopf durch die Landschaft…
Die VCS-Persiflage auf die TV-Spots mit den SBB-Freizeittestern ist eine witzige Antwort auf die geplanten Preisaufschläge bei den Bahnbilletten und öV-Abos und Teil der Kampagne «Stopp zu übermässigen Preissteigerungen!», die 2012 einen happigen Preisaufschlag von 5% nicht verhinderte, aber dazu beitrug, dass die öV-Branche 2013 auf weitere Preisaufschläge gänzlich verzichtete (vgl. Artikel auf htr.ch vom 26.4.2013).
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