Für Tag 8 in der Sächsischen Schweiz haben wir uns die Tour auf den zweithöchsten Punkt aufgespart, den Grossen Winterberg (556 m.ü. M.), eine Basaltkuppe mit Berghotel im Schweizerhausstil. Der Aussichtsturm ist zwar saniert, aber das Panorama vom Kipphorn ist schöner.

Mit dem Bus fahren wir nach Schmilka, von wo wir über den Grossen Winterberg und den Kuhstall ins Kirnitzschtal zum Lichtenhainer Wasserfall wandern. Die Beschreibung dieser schönen Tour ist hier als PDF herunterladbar — sie entspricht bis auf zwei Abweichungen unserer Wanderung, über die Frau Frogg schreibt: Am Königsweg gescheitert.

Zwei Schweizen auf einen Blick

Auf Empfehlung unserer Vermieterin machen wir den kleinen Umweg über die Kipphornaussicht, die einen grossartigen Ausblick über das Elbtal, die Sächsische und Böhmische Schweiz bietet:


Das Dreiviertelpanorama vom Kipphorn reicht von der Böhmischen Schweiz im Südosten über die Sächsische Schweiz bis zu den Schrammsteinen im Nordwesten. Die Elbe kommt von Děčín im Süden und entschwindet Richtung Westen nach Dresden — zum Vergrössern aufs Bild klicken!


Kipphornaussicht nach Westen auf den Lilienstein, das Elbtal und die Schrammsteine


Ein Waldweiher am Weg zum Grossen Winterberg. Das im Winter von diesem Teich gewonnene Eis wurde Im 19. Jh. im doppelwandigen Eishaus auf dem Grossen Winterberg aufbewahrt und im Sommer zur Kühlung genutzt.

Auf dem Grossen Winterberg

Seit den Anfängen des Tourismus in der Sächsischen Schweiz ist der Grosse Winterberg ein beliebtes Ausflugsziel mit Gastwirtschaft. Hier machen wir Mittagspause und löschen unseren Durst.


Die Speisekarte des Berggasthauses mit langer Tradition


Zum Mittagessen gibt es Soljanka, eine Suppe aus der osteuropäischen Küche — Der von 1971 bis 2008 wegen Baufälligkeit gesperrte Aussichtsturm ist wieder offen


Auf der bewaldeten Kuppe ist Aussicht nur vom Turm zu haben und auch die ist von Bäumen beeinträchtigt — nach Osten ist der Blick frei und schweift über ein riesiges Waldgebiet in Böhmen

Die Soljanka, eine scharf-säuerliche Suppe, die auf dem Winterberg mit Wurst zubereitet wird, schmeckt ausgezeichnet — vielleicht sollte ich mal ein Rezept runterladen und ausprobieren…

Auf historischer Wanderroute

Der Fremdenweg ist eine historische Wanderroute durch die Sächsische Schweiz. Sie ist im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts entstanden, als das Elbsandsteingebirge als wildromantisches Reiseziel in Mode kam. Sie ist möglicherweise die erste Weitwanderroute, die ausschliesslich touristischen Zwecken diente. In acht Etappen erschloss sie die Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz. Ebenfalls acht Etappen hat der heutige Malerweg, der sich auf die historische Route bezieht, teils den alten Wegen folgt, teils die Sujets der Maler auf neuen Wegen erschliesst. Während der Fremdenweg von Pillnitz (ein Vorort von Dresden) rechtselbisch zum Prebischtor führte und man dann per Schiff zurückfuhr, ist der heutige Malerweg praktisch eine Rundwanderung auf beiden Seiten der Elbe mit Ausgangs- und Endpunkt in Pirna (Vergleich der Routen: siehe Haupt- und Fernwanderwege in der Sächsischen Schweiz).


Auf dem unteren Fremdenweg in der Nähe des Kleinen Winterbergs

Unser nächster Wegabschnitt zwischen Grossem Winterberg und Kuhstall ist Teil des Fremdenwegs, der historischen Wanderroute. Sie führt dem Rand eines Felsplateaus entlang und bietet immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Wald- und Felsenlandschaft der Sächsischen Schweiz.


Ein Ausschnitt dieses wildromantischen Panoramas ziert zur Zeit den Kopf meines Blogs — zum Vergrössern aufs Bild klicken!


Am unteren Fremdenweg und am Königsweg — angesichts der beiden Kletterer auf der Felsnadel erstaunt nicht, dass Frau Frogg hier vom metaphysichen und realen Grausen ergriffen wird.

Der Abstieg vom Felsenplateau unterhalb des Kleinen Winterbergs runter zum Kuhstall und weiter zum Lichtenhainer Wasserfall ist zumindest am Anfang recht happig.

Fazit: Eine attraktive Wanderung vom Elbtal über den zweithöchsten Punkt der Sächsischen Schweiz bis ins Kirnitzschtal mit einigen Erkenntnissen zu den Anfängen des Tourismus.

Der grosse Winterberg (556 m.ü.M.)
auf der Kulturflaneur-Karte