Wer die US-Wahlen verfolgt hat, war immer mit diesen rot und blau eingefärbten USA-Karten konfrontiert. Und ich habe mich immer wieder geärgert, wie undifferenziert diese Karten sind. Bis auf wenige Clinton-blau eingefärbte Staaten sind die meisten Staaten Trump-rot. Das ist zwar eine korrekte Darstellung des Wahlresultats, denn ausser in Maine und Nebrasca gilt: Der Gewinner bekommt alle Elektorenstimmen. Dennoch täuschen diese Karten darüber hinweg, dass Hillary Clinton landesweit mehr Stimmen bekommen hat als Donald Trump — und ich jedenfalls würde gerne etwas genauer wissen, wer wo wen gewählt hat.
Schon etwas aufschlussreicher ist diese Darstellung:
Stadt-Land-Graben
Frappiert war ich von einer Karte, die im Fernsehen gezeigt wurde. Sie analysiert das Wahlresultat feiner, nämlich auf der Ebene der Counties und zeigt einen Stadt-Land-Graben, der sich auftut zwischen einer Clinton wählenden urbanen Bevölkerung und einer ländlich und kleinstädtisch geprägten Bevölkerung, die überwiegend Trump wählte:
Die WählerInnen von Hillary Clinton wohnen also tendenziell in den grösseren Städten, während die WählerInnen von Donald Trump übers ganze Land verstreut sind. Exemplarisch lässt sich das an den County-Resultaten im Staat New York aufzeigen: Blau eingefärbt sind die Stadt New York und ihr Umland sowie Counties mit grösseren und kleineren Städten (Buffalo, Rochester, Syracuse, Albany (Hauptstadt), Utica, Kingston etc.). Aber auch im demokratisch orientierten Staat New York überwiegt die Farbe Rot, weil 47 von 62 Counties republikanisch gewählt haben.
Am besten gefällt mir aber eine Karte, die die Wahlresulate auf County-Ebene kombiniert mit der Bevölkerungsdichte:
Noch ärgerlicher als undifferenzierte und wenig aussagekräftige Karten ist das eigentliche Wahlresultat: Von 119.6 Mio. Stimmen gehen 59.9 Mio. oder 47.7% an Hillary Clinton und 59.7 Mio. oder 47.5% an Donald Trump. Nach Stimmen gewinnt Hillary Clinton mit einer Differenz von gut 233000 Stimmen, bei den Elektoren allerdings liegt Trump mit 306 zu 232 Stimmen leider deutlich vorne.
27. Januar 2017 um 10:14 Uhr
Wieso sind solche Analysen nicht in den Medien?