Man verzeihe mir das Schweizerdeutsch im Titel, aber in diesem Beitrag geht’s um korrektes Schweizerdeutsch in der TV-Werbung, um Schmutz und Dräck. Viele Dialekt-Spots sind sprachlich einwandfrei, aber wenn die Werbetexter kein Schweizerdeutsch können, dann nervt das nur noch…
„Bang! And the dirt is gone!“ Während dieser Claim von Cillit Bang mit „Bang! Und der Schmutz ist weg!“ tipptopp ins Hochdeutsche übertragen wurde, bedeutet die Übersetzung ins Französische „Bang! Dites adieu à la saleté!“ den höflichen Abschied vom Schmutz, was zwar nicht 1 zu 1 übersetzt, aber dennoch okay ist. Aber „Bäng! Und de Schmutz isch wägg!“ ist kein richtiges Schweizerdeutsch, denn Schmutz ist „Dräck“ — das wissen in der Deutschschweiz alle. Seit der Rockmusiker Chris von Rohr als Jurymitglied in der Talentshow MusicStar von den Kandidaten „meh Dräck“ verlangte, entwickelte sich Meh Dräck zum Kultslogan und wurde 2004 in der Schweiz zum Wort des Jahres gewählt. „En Schmutz“ hingegen ist etwas ganz anderes: ein Kuss. Rückübersetzt bedeutet der CH-Slogan also: Bang! Und der ist Kuss weg! Wenn schon Dialekt-Spots, dann ist es höchste Zeit, dass sich die Werber um korrektes Schweizerdeutsch bemühen: Bäng! Und de Dräck isch wägg!
26. Februar 2013 um 8:46 Uhr
Wie schön, durch den beschriebenen Werbedräck zumindest etwas gelernt zu haben: dass Schmutz & Schmatz Verwandte zu sein scheinen.
Herzliche Grüße!
26. Februar 2013 um 11:10 Uhr
REPLY:
Auf dieses sprachliche Pendant im Hochdeutschen bin ich gar nicht gekommen — aber so lautet die Rückübersetzung des Dialekt-Spots: Bang! Und der Schmatz ist weg!
Danke & Verschmitzte Grüsse
26. Februar 2013 um 18:41 Uhr
Ich bin ja sehr tolerant bei der Anglisierung des Schweizerdeutschen (Englisch kann uns nicht gefährlich werden). Aber wenn das Hochdeutsche sich zu breit macht – hier vor lauter Angst, etwas Schmutziges zu sagen – dann reagiere ich auch allergisch.
Chris „meh Dräck“ von Rohr dürfte es freuen. Das Wort „Dräck“ erhält bei so viel werberischer Euphemisierung seine subversive Kraft.
Übrigens stören mich auch Werbeslogans wie „Produkt X – und de Mund isch suuber“. Es heisst auf Schweizerdeutsch „s‘ Muul“ – ob wir das proper finden oder nicht.